Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Ein Handlungsfeld für gelingende Integration ist der Einstieg in die Arbeitswelt, Ausbildung und Beschäftigung und die Entwicklung der individuellen beruflichen Perspektiven. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die lokale Wirtschaftsförderung. Aus diesem Grund konzipierte die Stadt Weinsberg mit zwei Projektleitern eine Jobinformationsbörse vor Ort, um regionale Netzwerke zu schaffen und kommunal zu steuern. Das Ziel war eine persönliche Begegnung zwischen örtlichen Betrieben und hier lebenden Flüchtlingen, um Berufsbilder zu erfahren, Möglichkeiten für Ausbildungen und Praktika aufzuzeigen, um Perspektiven und Mitarbeiter für Betriebe zu finden. Die Planung und Umsetzung erfolgte im Projektleitungsteam innerhalb von sieben Monaten. Das Projekt stellten die beiden Projektleiter im Gemeinderat der Stadt Weinsberg vor. Für die Jobbörse wurde für jeden einzelnen Flüchtling zusammen mit einem qualifizierten Flüchtlingsteam ein persönlicher Kompetenzbogen ausgefüllt. Aus den Kompetenzbogen wurde ein Datensatz entwickelt und persönliche Lebensläufe erstellt, um bei entsprechenden Angeboten und Nachfragen reagieren zu können. Ein Datensatz von kontaktierten Betrieben wurde ebenfalls erarbeitet. In Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit wurden örtliche Betriebe vorab zu einem „Runder Tisch“ eingeladen, um sich über Fördermöglichkeiten zu informieren. Er fand am 20. Juli 2017 statt. Für das Projekt erfolgte eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit, dazu eine persönliche Einladung der Betriebe und Flüchtlinge. Die Jobbörse – Begegnungen zwischen Betrieben und Flüchtlingen, konnte erfolgreich am 29. September 2017 in Weinsberg durchgeführt werden. Nachhaltigkeit: Anregung von Betrieben zu einem weiteren Runden Tisch. Informationstag für Flüchtlinge bei einem örtlichen großen Arbeitgeber. Eine weitere Jobbörse ist geplant.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Ausgangssituation in Ihrer Kommune
In der Stadt Weinsberg leben seit zwei Jahren 174 Flüchtlinge. Sie werden vom aktiven ehrenamtlichen Freundeskreis Asyl in den alltäglichen Belangen und in der Deutschförderung betreut und unterstützt. Ab 2017 installierte die Stadt und der Gemeindeverwaltungsverband Raum Weinberg zusätzlich eine 50 Prozent- Stelle eines Flüchtlingsbeauftragten, dessen Stelle ab Oktober 2017 als Integrationsbeauftragter auf 100 Prozent aufgestockt wurde. Die Flüchtlinge, die teilweise bereits in Anschlussunterkünften/ Wohnungen vermittelt werden konnten, fühlen sich hier gut betreut und integriert. Sie möchten nun nach verschiedenen Qualifikationsstufen in der deutschen Sprache eine Perspektive für ihr weiteres Leben entwickeln, zu der insbesondere der Einstieg in die Arbeit- und Berufswelt gehört. Nach einer Umfrage, wollen die meisten geflüchteten Menschen hier in der Region bleiben, da sie persönliche Kontakte aufgebaut haben, Familienmitglieder/Kinder nachkommen konnten und die Integration auf einem guten Weg ist. Die Frage war, wie kommen vor Ort, das war wichtig, Betriebe und Arbeitssuchende zusammen, um Hemmschwellen zum einen und Informationsdefizite zum anderen auf beiden Seiten abzubauen. Wie können Informationen zu Berufsfeldern im Gespräch vermittelt werden, um Wege für einen Arbeitseinstieg zu erhalten, auch um Betrieben die Möglichkeiten zu geben, potenzielle Arbeitnehmer zu finden.
Anlass (konkrete Auslöser/Gründe für Konzept/Projekt/Maßnahme)
Der Landkreis Heilbronn beteiligte sich 2017 am Programm „Gemeinsam in Vielfalt –Lokale Bündnisse für Flüchtlingshilfe“, finanziert durch das Land Baden-Württemberg. Gemeinden und Städte mit etwa 10.000 Bewohnern, wurden aufgefordert, Projekte zu entwickeln. Projekte sollten im Jahr 2017 konzipiert und durchgeführt werden. Die Stadt Weinsberg stellte daraufhin den Antrag auf das Projekt Jobbörse – Begegnung zwischen Betrieben und Flüchtlingen, das gedanklich in der Ideenschublade war. Die im Rahmen einer Jobinformationsbörse, die Idee des lokalen Bündnisses zur Flüchtlingshilfe umzusetzen nahm das Landratsamt nahm den Projektantrag im Februar 2017 an und förderte das Weinsberger Projekt mit 1.500 Euro. Als Projektleiter standen der Flüchtlingsbeauftragte Erkan Kocyigit und vom Freundeskreis Asyl Margit Stöhr-Michalsky zur Verfügung.
Konzeption, Ziele und Zielgruppen
Die Projektleiter konzipierten das Projekt einer Informationsbörse. Das erste Ziel war, Betriebe aus der Region und Flüchtlinge in einem öffentlichen Raum zusammenzubringen, damit ein persönlicher Austausch und Informationen über Berufsfelder und Arbeitsmöglichkeiten stattfinden kann. Das zweite Ziel war, durch Kompetenzbogen, Datensatz und standardisierte Lebensläufe gute Voraussetzungen zu schaffen. Das dritte Ziel war die regionale Wirtschaftsförderung. Zur Veranstaltung sollten auch neben verschiedenen Betrieben die Agentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer eingeladen werden, um fachliche Informationen zu geben und Fördermöglichkeiten aufzuzeigen. Die Konzeption enthielt einen Kompetenzbogen der Arbeitssuchenden mit persönlichen Daten, Schulbildung, Berufserfahrung und Berufs-, und Ausbildungswunsch und einen Lebenslauf für das persönliche Gespräch während der Jobbörse und als Datensatz für die Nachhaltigkeit, um bei Anfragen und Angeboten reagieren zu können. Die Konzeption enthielt ebenfalls eine Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit (Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsplatz). Hier sollte an einem Informationsabend als „Runder Tisch“ für Betriebe Fördermöglichkeiten aufgezeigt werden.
Vorgehen und Umsetzung
Der Kompetenzbogen wurde mit einem Flüchtlings-Team ausgefüllt und für die Jobbörse bereitgestellt. Ein Runder Tisch mit der Agentur für Arbeit und mit eingeladenen Betrieben fand am 20. Juli in Weinsberg statt. Die Projektleiter stellten persönlich das Projekt „Jobbörse – Begegnung zwischen Betrieben und Flüchtlingen im Weinsberger Gemeinderat vor. Es wurde vom Gremium ebenfalls für eine Möglichkeit der Integration begrüßt. Eine intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wurde durchgeführt. Nach den Sommerferien wurden örtliche Betriebe persönlich angeschrieben und danach auch persönlich kontaktiert. Die hier lebenden Flüchtlinge wurden ebenfalls schriftlich und persönlich über die Jobbörse informiert.
Inhalt der Jobbörse
Am 29. September, von 17 bis 19 Uhr fand die Jobbörse – Begegnung zwischen Betrieben und Flüchtlingen im öffentlichen Veranstaltungsraum in Weinsberg statt. Bürgermeister Stefan Thoma begrüße die Teilneher und informierte über die Situation in der Kommune. Die Projektleiter moderierten die Veranstaltung. Integration gelingt, wenn sich Flüchtlinge aktiv einbringen können, wenn Aufgaben verteilt werden, wenn gemeinsam agiert wird. So waren Flüchtlinge beim Ausfüllen der Kompetenzbogen dabei, sie waren beim Auf- und Abbau der Veranstaltung integriert. Ein Flüchtlingsteam organisierte internationale Snacks, die zu Hause vorbereitet wurden und während der Jobbörse zur Verfügung standen. Bereits in der Ausbildung befindliche Menschen erzählten von ihren Erfahrungen und ihrer Unterstützung. So konnte ein syrischer Bürger in diesem Jahr die Qualifikation zum Bäckergesellen in einem örtlichen Betrieb absolvieren. Zwei junge Auszubildende sind in der Teilqualifikation im örtlichen Hotel- und Restaurantbetrieb. Arbeitergeber berichteten über ihre Erfahrungen von Fördermöglichkeiten und Einstellung von Flüchtlingen, Mitglieder des Freundeskreises Asyl begleiteten interessierte Teilnehmer mit den erstellten Lebensläufen zu den Ständen der Betriebe. Am Ende der Jobbörse zog der Personaldirektor eines teilnehmenden örtlichen Klinikums eine positive Resonanz dieser Veranstaltung. Ein teilnehmender Flüchtling bedankte sich und vermittelte seinen Berufswunsch. Es war ein deutlicher Schritt zur Integration, da die ausländischen Bürger zum ersten Mal am Mikrofon standen und in deutscher Sprache vor anderen Menschen sprachen.
Vier namhafte örtliche Betriebe, die AOK, Handwerkskammer und Agentur für Arbeit nahmen an der Jobinformationsbörse teil. Dazu nahmen über 60 Flüchtlinge teil, die an den Ständen mit Arbeitgebern ins Gespräch kamen und sich über Ausbildung, Praktika und Berufsbilder informieren konnten. Auch regionale Arbeitskreise für Flüchtlingsarbeit aus der Region informierten sich vor Ort über das Projekt, so dass ein Austausch erfolgen kann. Die Resonanz bei den Betrieben und bei den Besuchern war positiv und ermutigend.
Erfolg undNachhaltigkeit
Ein weiterer Runder Tisch, an dem sich Arbeitgeber austauschen und Informationen über Einstiegsqualifikationen und Fördermöglichkeiten erhalten können, wurde gewünscht. Ein örtlicher großer Arbeitgeber mit verschiedenen Berufsfeldern möchte einen Informationstag für Flüchtlinge veranstalten.
Ein Prozess zur Integration wurde durch das Projekt angestoßen. Aus Gesprächen mit Betrieben konnte festgehalten werden, dass grundsätzlich Interesse da ist, je nach Möglichkeiten Flüchtlingen eine Chance in die Arbeits- und Berufswelt zu geben und die Chance zur Mitarbeitergewinnung zu nutzen. Dadurch gewinnen beide Seiten. Das Bewusstsein dafür wurde mit diesem Projekt angestoßen. Eine weitere Jobbörse ist geplant.
Erläuterung für die Bewertungskriterien
Im Rahmen eines Workshops „Integration vor Ort gestalten“ haben wir eine lokale Bedarfsanalyse mit den Ehrenamtlichen und Geflüchteten durchgeführt. Dabei haben wir festgestellt, dass die Entwicklung der individuellen beruflichen Perspektiven eine zentrale Rolle bei der Integration spielen kann. Dadurch kann man die Motivation des Spracherwerbs verbessern. Das muss Schritt für Schritt nach entsprechender sprachlicher Qualifikation erfolgen. Ein Schritt dazu war die durchgeführte Jobinformationsbörse. Das Bestreben ist langfristig eine Integration zu ermöglichen und das bereits erreichte gute Zusammenleben in der Kommune und in der Region zu fördern.
Der Integrationsbeauftragte, der ab Oktober 100 Prozent für den Gemeindeverwaltungsverband Raum Weinberg tätig ist und gemeinsam finanziert wird, intensiviert das Bestreben einer gelingenden Integration. Er arbeitet sowohl mit den GVV Gemeinden als auch mit den tätigen ehrenamtlichen Freundeskreisen im Netzwerk zusammen. Erfahrungen und Erreichtes erfolgt als „Know-how-Transfer“ auch in andere Kommunen. Ein langfristiges Konzept zur weiteren Integration kann durch die 100 Prozent Stelle des Integrationsbeauftragten angegangen werden, das auf die Arbeit des seit 2015 aktiven ehrenamtlichen Freundeskreises Asyl aufbaut.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags






C2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags


































Welche Handlungsfelder zur Integration von Zuwanderern und zur Förderung des Zusammenlebens mit der Bevölkerung vor Ort stehen in Ihrem Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt? Bitte geben Sie an, ob sich das Handlungsfeld auf die Gesamtstadt oder das Quartier bezieht bzw., ob es sich um ein Projekt handelt.


































C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
















































Einzelprojekte
Einzelprojekt 1























Als die ersten männlichen Flüchtlinge, überwiegend aus Pakistan, Syrien und Eritrea vor zwei Jahren in Weinsberg angekommen sind, war das Leben in den Container-Erstunterkünften eintönig und isoliert. Umgebung und Menschen mussten kennengelernt werden und Deutschkurse fanden erst nach und nach statt. In dieser Zeit hatte die Sportkegelabteilung des Vereins TSV Weinsberg durch Veränderungen keine eigene Mannschaft. Die Abteilungsleiterin und ehrenamtliche Mitarbeiterin im neu gegründeten Freundeskreis Asyl, lud die jungen, Flüchtlinge ein, als Freizeitangebot und Integrationsmöglichkeit auf der vereinseigenen Kegelbahn zu trainieren. Kontakte wurden geknüpft, Deutschunterricht durch Ehrenamtliche im Rahmen des wöchentlichen Trainings durchgeführt und Unterstützung in den alltäglichen Belangen angeboten. Eine Regelmäßigkeit stellte sich ein. Die sportlichen Wettbewerbsregeln wurden gelernt und die Technik durch die Abteilungsleiterin intensiviert. Das sportliche Team aus unterschiedlichen Krisen- und Kriegsgebieten entwickelte sich.
Ziel und Umsetzung
Damit Integration gelingen kann, ist ein Einbinden ins Zusammenleben in der Kommune wichtig. Eine regelmäßige sportliche Betätigung im gemischten Team ist dabei ein guter Weg. Das Ziel formte sich, eine erste Internationale Sportkegelmannschaft zu gründen. Dazu gehörten die jungen Flüchtlinge, eine deutsche Sportkeglerin und die Abteilungsleiterin, die ebenfalls aktive Spielerin ist. Der TSV Weinsberg übernahm die Vereinsbeiträge und Vereinsversicherung. Die Kegel-Abteilung des TSV übernahm die Gebühr der Spieleranmeldung. Der Kegler- und Bowling Verband (WKB) sponserte die Erstausstattung für die Sportler. Die Anmeldung beim Verband für den Bezirk Mittlerer Neckar und für den Spielbetrieb Classic als erste Internationale Kegelmannschaft im WKB war erfolgreich.
Das Erreichte
In Heim- und Auswärtsspielen gewannen die Flüchtlinge Sicherheit und Selbstvertrauen mit jedem Spiel. Sie lernten Zuverlässigkeit und Verantwortung für ihr Team zu übernehmen. Die Deutschkenntnisse wurden immer besser. Im letzten Auswärtsspiel machte sich die Internationale Mannschaft des TSV Weinsberg ein persönliches Geschenk. Mit insgesamt 1925 Punkten erreichte die erst vor einem Jahr gegründete Mannschaft das beste Ergebnis ihrer ersten Spielsaison in der C-Klasse 4er gemischt Mittlerer Neckar. „Das ist in unserer Spielklasse schon sehr viel“, freute sich die Abteilungsleiterin beim TSV. Am Ende konnte das Team auf den siebten Platz von neun Mannschaften stolz sein. Insgesamt 16 Spieltage standen auf dem Plan – eine Herausforderung, die gelang. Die Internationale Mannschaft startet nun ihre zweite Saison. Das Integrations-Projekt wird fortgeführt.
Einzelprojekt 2






















