Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Der Wettbewerbsbeitrag umschreibt für die Stadt Lünen das integrierte Handlungskonzept - das Ineinandergreifen von gesamtstädtischer Planung bis zur Umsetzung in der sozialräumlichen Ebene. Das Besondere hierbei ist die bildungsbiographisch angelegte Netzwerkarbeit, welche die unterschiedlichsten Akteure der Lüner Bildungslandschaft zusammen bringt.
Auf sozialräumlicher Ebene sind Stadtteilkonferenzen installiert plus Anlaufstellen: beispielsweise die „Halte-Stelle“.
Der Austausch beider Ebenen ist durch die Bildungskoordination gewährleistet. Unterstützt wird das Arbeiten durch ein kleinräumiges Sozial- und Bildungsmonitoring. So gelingt möglichst passgenaues Vorgehen im Wechselspiel von lokalen Besonderheiten (Projekte) und generellen Planungen (Sprachkurse etc.).
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Integration wird in der Stadt Lünen als integriertes Handlungskonzept auf den verschiedenen Ebenen der Stadtgesellschaft gedacht und umgesetzt. Es wurde ein gesamtstädtisches Konzept unter dem Titel "Lünen bewegt Bildung" installiert. Verschränkt dazu gibt es den "Bericht zur sozialen Lage", um anhand sozialer Indikatoren Spezifika aus den verschiedenen Stadtteilen analysieren und bewerten zu können. In diesem Zusammenhang ist der "Masterplan Wohnen" entstanden, der mit der Wohnraumversorgung die Segregation im Stadtgebiet in den Blick nimmt. Das Thema Inklusion wird nicht auf Menschen mit Behinderungen beschränkt, sondern als Entwicklung zur Verbesserung der Teilhabechancen in der Stadt verstanden. Das Integrationskonzept knüpft an die beschriebenen Konzepte an und spezifiziert es für eine Zielgruppe. Weiter gibt es eine sogenannte "Halte-Stelle" in einem Stadtteil – zwei weitere in anderen Stadtteilen folgen zeitnah – und mit dem "Treffpunkt Neuland" einen Begegnungsort für Neuzugewanderte und die Lüner Bevölkerung.
1. Ausgangssituation
Die neuzugewanderten Menschen, die Lünen zugewiesen werden „an die Hand genommen“, damit eine erste Orientierung gelingen kann. Mittelfristig sollen sie auf dem Weg in die Stadtgesellschaft begleitet werden, um Teilhabe nachhaltig zu ermöglichen. Für die Integration in die Regelsysteme (Kita, Schule, Ausbildung & Beruf, Vereine, kulturelle Angebote etc.) ist Unterstützung bereitgestellt.
Der Stadtteil, also das lebensnahe Umfeld der Neuzugewanderten, wird dabei als Ort des Ankommens und der Begegnung verstanden. Wichtige Aspekte für die langfristige Integration spielen ebenso die Anbindung an Institutionen, Vereine, Nachbarschaft und ehrenamtliche Strukturen.
Dafür musste in Lünen keine neue Struktur etabliert werden. Auf der Basis des bestehenden gesamtstädtischen Konzeptes "Lünen bewegt Bildung" wurden in Bezug auf die Förderkette für Neuzugewanderte entsprechende Angebote und Maßnahmen entwickelt und implementiert.
Das Themenfeld Bildung wird im Konzept als ganzheitlicher Bildungs- und Präventionsbegriff verstanden und folgt dem Grundsatz des "lebenslangen Lernens".
Alle Bewohner der Stadt, somit auch Neuzugewanderte, werden im Prozess mitgedacht und bei Bedarf gesondert in den Blick genommen.
Integration wird in Lünen als wechselseitiger, dynamischer und dauerhafter konstruktiver Prozess verstanden, durch den das Zusammenleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Lünen ermöglicht werden soll. Die sozialräumliche Orientierung ist dabei der gesamtstädtische Handlungsaspekt, der identitätsstiftend und bildend wirkt, wo es sich lohnt, seine Ideen und Visionen einzubringen. Der Vielfalt von Personen in Bezug auf Geschlecht, Herkunft, ethnische Zugehörigkeit und Sexualität soll dabei chancengerecht Teilhabe gewährt werden. Ihr Potential wird als Antrieb für gesellschaftliche Innovation begriffen.
2. Gesamtkonzept "Lünen bewegt Bildung"
Nach vielfältigen Aktivitäten, wie zum Beispiel die Durchführung einer Interviewstudie, Projektbeiratssitzungen, Expertenworkshops und einer Zukunftskonferenz entstand in 2015 das "Bildungs- und Präventionskonzept der Stadt Lünen"[1]. Der Ausgangspunkt hierfür war es, eine Antwort auf die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse wie den demographischen Wandel, die Integration von Flüchtlingen, der Inklusion und die Berücksichtigung von lebenslangem Lernen bildungspolitisch aufgreifen zu können.
Gemeinsam wurde so eine Vision für die Stadt entwickelt: "Lünen bewegt Bildung", auf deren Grundlage Bildung und Prävention zukünftig als fach-, ressort- und politikübergreifende Querschnittsaufgabe verankert ist. Besonderes Augenmerk liegt auf der Gestaltung der Bildungsübergänge.
Entlang der Bildungsbiographie wurden sechs Handlungsfelder benannt und ein Netzwerkmanagement zur Umsetzung in den einzelnen Handlungsfeldern initiiert. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt des Konzeptes ist die Verknüpfung der unterschiedlichen Perspektiven und Ansätze, welche aus formaler, non-formaler Bildung, und informellem Lernen gleichberechtigt nebeneinander bestehen.
Das Thema Neuzugewanderte im Gesamtprozess wird nicht gesondert behandelt, sondern als Querschnittsthema ganzheitlich und übergreifend integriert. Das Ineinandergreifen der Förderkette von Kinderbetreuung, Sprachkursen, Integrationsmaßnahmen wie z.B. Rucksack- und Griffbereitprojekte, oder auch spezifische Angebote, wie ein Nähcafé für Frauen, etc. wird so durch die Handlungsfelder sichergestellt. Dadurch, dass die Akteure in die bestehende Struktur eingebunden sind, kann das Entstehen von Doppelstrukturen und Redundanzen vermieden werden.
Die Einbindung relevanter Ämter und Akteure der Politik und Zivilgesellschaft ergibt sich durch die, dem Konzept "Lünen bewegt Bildung" innewohnende Prozessstruktur, welche turnusmäßig Steuerungs- und Politische Beiratssitzungen vorsieht.
Der Gesamtprozess sieht neben einer stetigen Prozessevaluation durch die Koordinatorin, auch Projektevaluationen in den einzelnen Handlungsfeldern vor. Um die Zielgruppen bedarfsgerecht und sozialräumlich genauer erfassen zu können sowie die Zielformulierung zu begleiten, werden die Handlungsfelder durch ein umfassendes Sozial- und Bildungsmonitoring unterstützt.
2.1. Handlungsfelder und Netzwerkstruktur
Die Handlungsfelder (HF) gliedern sich entlang der Lebensbiographie bzw. den Übergängen zwischen den jeweiligen Phasen. So steht das Handlungsfeld 1 für "Frühe Hilfen", HF 2 für Kindertageseinrichtungen, HF 3 Grundschule / Weiterführende Schule, HF 4 für den Übergang von Schule in den Beruf, HF 5 für Weiterbildung und HF 6 für den Übergang in den Ruhestand.
Durch den Anstieg von Zuwanderung aus dem Ausland im Jahr 2015 und den daraus entstandenen Herausforderungen für die Verwaltung und Zivilgesellschaft, wurden die Handlungsfelder in diesem Zusammenhang zügig aktiv. Um darauf zu reagieren entstanden verschiedene Formate und Maßnahmen für die neuzugewanderten Menschen.
Beispielhaft sei hier aufgeführt:
HF 1 organisierte das regelmäßige Aufsuchen von Familienhebammen in den Flüchtlingsunterkünften. HF 5 rief einen Sprachträgergipfel ins Leben, organisierte Gesprächskreise und schulte dafür die Leitung, um Sprachangebote zum Ausbau der Sprachfähigkeit zur Verfügung zu stellen oder als Angebot für diejenigen Personen, denen qua Status kein Sprachkurs zur Verfügung stand. HF 4 befindet sich in der Vorbereitungsphase für Unterstützungsleistung für Lüner Unternehmen, die Flüchtlinge einstellen.
2.2. Ausgangs- und Bedarfsanalyse
Die Integration von Neuzugewanderten soll keine zusätzliche "Sonderaufgabe" in der städtischen Verwaltung darstellen, sondern als klassische Querschnittsaufgabe in die bestehende Struktur "Lünen bewegt Bildung" integriert werden. Dazu gilt es die notwenigen Angebote nach Bedarfen entlang einer Förderkette zu planen.
Entstanden ist eine Matrix, in der entlang der "Integrationsphasen": Ankommen | Orientierung | Eingewöhnung | Integration die vorhandenen Angebote erfasst wurden, um Lücken zu identifizieren.
Des Weiteren wurden zwei Instrumente zur Bedarfserhebung entwickelt:
Bereits seit 2016 werden alle neu zugewiesenen Flüchtlinge in den ersten Wochen ihres Ankommens in Lünen durch die zuständigen Sozialbetreuer_innen befragt. Mithilfe eines standardisierten Fragebogens werden Informationen zur Ermittlung der Bedarfe der neuzugewanderten Menschen erfasst und ausgewertet. Zentrale Aspekte des Fragebogens sind der Familienstand, die schulischen und beruflichen Qualifikationen, vorhandene Sprachkompetenzen und Freizeitinteressen.
Die Ergebnisse dienen zur Unterstützung des sozialraumorientierten Arbeitens der Sozialbetreuer_innen in den Stadtteilen, welches neben der Versorgung mit Plätzen in Kindertageseinrichtungen, Schulen und Sprachkursen, auch den Quartiersbezug bei Freizeit, Ehrenamt und Nachbarschaft beinhaltet. Durch die sozialraum- bzw. unterkunftsscharfe Auswertung werden alle beteiligten Akteure im Sozialraum darin unterstützt, die notwendigen Bedarfe der Zielgruppen, besser zu erkennen und passgenaue Angebote und Maßnahmen zu entwickeln.
Auch fließen die Ergebnisse in die Arbeit der Handlungsfelder des Gesamtprozesses "Lünen bewegt Bildung" mit ein. Beispielhaft ergaben die Ergebnisse die Notwendigkeit der Einrichtung von Alphabetisierungskursen und Gesprächskreisen, die entlang der Interessenslagen der Neuzugewanderten ausgestaltet wurden.
Im Oktober 2017 wurde eine Befragung durchgeführt, die den Fokus stärker auf die (bisherige) Integrationserfolge bzw. -misserfolge legte. Hierzu wurden per Zufallsstichprobe 100 Neuzugewanderte ausgewählt, die im Laufe des Jahres 2015 nach Lünen zugewiesen wurden. Der standardisierte Fragebogen beinhaltete Fragestellungen zum Aufenthaltsstatus, besuchten Sprachkursen, schulischen und beruflichen Erfahrungen, Berufswünschen, Freizeitaktivitäten, aufgebauten Kontakte im sozialen Umfeld und zur weiteren Perspektive in Lünen.
So konnte Verwaltungshandeln um die Erfahrungsebene der Bezugsgruppe ergänzt werden.
Die Ergebnisse erbrachten ein umfassendes Bild über vorhandene Stolpersteine und Hindernisse bei der Integration der befragten Neuzugwanderten. Sie machten aber auch erste Erfolge bei der Alltagsintegration deutlich. Ein wichtiges Kernergebnis ist, dass vor allem Frauen benachteiligt sind. Sie nehmen weniger häufig an Sprachkursen teil. Dies führt in der Folge zu geringeren Chancen auf dem Arbeitsmarkt, weniger Sozialkontakten und im Umkehrschluss zu einem stärkeren Integrationsdefizit.
3. Verzahnung mit der Sozialraumebene
3.1. Unterbringungskonzept
Kern des Konzeptes ist es die Unterbringung der neuzugewanderten Menschen so zu organisieren, dass die Integration in den Sozialraum gestärkt wird. Insofern berücksichtigt das Konzept den dezentralen Charakter der Unterbringung und sieht vor, Wohnraum mit Wohnungscharakter zur Verfügung zu stellen. Dieser soll gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt liegen und in Wohneinheiten mit bis zu 48 Plätzen realisiert werden. Sozial belastete Quartiere sollten hier jedoch außen vorbleiben.
Schon in der Planungsphase wurde in einem Bürgerdialog die Bevölkerung in den Umsetzungsprozess mit einbezogen. Gemeinsam wurden Indikatoren entwickelt, entlang derer aus möglichen Orten die Standorte bestimmt werden konnten, an denen neue Unterkünfte realisiert werden können. So ergaben sich vier "unbelastete" Standorte, die dann in eine Umsetzungsphase gegeben wurden.
3.2. Soziale Stadtentwicklung
In einigen Sozialräumen (z.B. StadtGartenQuartier Münsterstraße und Lünen-Süd) sind geförderte Stadtentwicklungsprojekte aktuell in der Umsetzungsphase. Die Projekte sind partizipativ angelegt und werden durch die Verwaltung abteilungsübergreifend begleitet.
Des Weiteren gibt es in Lünen mehrere "Stadtteilkonferenzen", zu denen alle beteiligten Akteure zusammen kommen, um die heterogenen Anliegen in dem jeweiligen Quartier gemeinsam beratschlagen zu können. Hier geht es neben der Ausgestaltung gemeinsamer Aktivitäten, auch um die Problemlagen in den Schulen oder den Familienzentren.
Die Akteure im Prozess "Lünen bewegt Bildung" nehmen an "Runden Tischen" und anderen Formaten des Austausches und der Mitbestimmung in den Sozialräumen teil. Die Bedarfe und Anliegen der Handlungsfeldakteure bzw. derer Zielgruppen können dort eingebracht und berücksichtigt werden. Zusätzlich werden die Maßnahmen vor Ort durch ein Quartiersmanagement begleitet.
Ein fester Ort solcher Austausch- und Lernprozesse und Veranstaltungen ist das Bürgerzentrum Gahmen, welches im Rahmen des Förderprogramms "Soziale Stadt Gahmen" entstand. Ziel ist es, auf der Ebene von Dialog, Bürgerengagement, Zukunftsentwicklung, Kompetenzen sowie Freude und Spaß das Haus und den Stadtteil mit Leben zu füllen.
3.3. "Halte-Stelle" Brambauer
Die "Halte-Stelle" ist eine im Stadtteil verankerte niederschwellige Anlauf-, Beratungs-, Vermittlungs-, und Koordinationsstelle, die durch das Jugendamt der Stadt initiiert und geleitet wird. Sie bietet jedoch einen Ort und Treffpunkt für den gesamten Sozialraum an, um den Kontakt untereinander und gemeinsames Tun zu fördern. Die Angebote in der direkten Nachbarschaft, orientieren sich nach den Bedarfen und Bedürfnissen von Kindern, Jugendlichen und Familien. Hier finden verschiedene offene Angebote der Stadt, Trägern, Vereinen und weiteren Akteuren statt in den Bereichen Sport, Nachhilfe sowie vor allem Beratung und offene Sprechstunden zu Schwangerschaft, Ausbildung, Familie etc.
Ein wichtiger Faktor ist, neben der Offenheit und Niederschwelligkeit, die Vernetzung im Sozialraum. Es besteht eine Vielzahl an Kooperationen zu Kitas, Schulen, Vereinen, Ärzten und weiteren Akteuren, die sich in unterschiedlichen Formen der Kommunikation und Koordination austauschen und vernetzen.
Die bestehende Struktur der "Halte-Stelle" im Stadtteil schafft für die Arbeit in den Handlungsfeldern von "Lünen bewegt Bildung" einen direkten sozialräumlichen Berührungspunkt zu den diversen Lebensräumen. So können einerseits Erfahrungen und Eindrücke durch die "Halte-Stelle" an die gesamtstädtisch agierenden Netzwerke im Prozess weitergegeben werden, als auch entsprechende Maßnahmen direkt vor Ort umgesetzt werden.
Diese bedarfsorientierte Herangehensweise wurde bisher erfolgreich in einem Stadtteil umgesetzt und wird in zwei weiteren etabliert werden.
3.4. Orte der Begegnung
Der "Treffpunkt Neuland" ist ein Ort, an dem sich unkompliziert, bei einer Tasse Kaffee Lüner Bürger und die Neuzugewanderten begegnen können.
Initiiert vom Arbeitskreis Flüchtlinge, finanziert durch Gelder aus den Fördermitteln "KOMM-AN NRW" und nach Verhandlungen mit der WBG (Wohnungsbaugenossenschaft Lünen) konnte ein Raum unter kräftiger Mithilfe von Neuzugewanderten renoviert werden.
Dort werden seit einem Jahr Tanzveranstaltungen angeboten, Lesungen gehalten, ein monatliches Angebot unter dem Titel "Strings & Stories" bei dem eine Band geladen wird und im Anschluss die Bühne offen ist für alle, die etwas vortragen wollen. Weiter gibt es einen extra Frauentreff, Beratungsangebote zu beruflichen Fragen, ebenso wie zu ganz banal alltagstechnischen oder asylrechtlichen. Nachmittags gibt es ein Angebot an Hausaufgabenhilfe und Sprachunterricht. Engagierte ehrenamtliche Lüner kümmern sich um die Vermittlung von Praktikums- und Arbeitsplätzen ebenso wie um Wohnungen.
Und schließlich ein ganz wesentlicher Aspekt: Der Cafébetrieb des Treffpunktes ermöglicht auch den Neuzugewanderten ehrenamtlich tätig zu werden.
[1] Der erste Bildungsbericht ist auf der Homepage der Stadt Lünen unter „Lünen bewegt Bildung“ abrufbar. Dort ist die Struktur erklärt, die die Handlungsfelder im Gesamtprozess einnehmen.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags






C2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags


































Welche Handlungsfelder zur Integration von Zuwanderern und zur Förderung des Zusammenlebens mit der Bevölkerung vor Ort stehen in Ihrem Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt? Bitte geben Sie an, ob sich das Handlungsfeld auf die Gesamtstadt oder das Quartier bezieht bzw., ob es sich um ein Projekt handelt.


































C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
















































Einzelprojekte
Einzelprojekt 1























Um den Bewohnern im Stadtteil Brambauer Beratungsangebote der Jugendhilfe und Jugendförderung näher und somit niederschwelliger im Sozialraum anbieten zu können, wurde im Februar 2016 in zentraler Lage ein Ladenlokal angemietet, indem die "Halte-Stelle" entstand.
Neben der Bereitstellung von Beratungs- und Bildungsangeboten nimmt die "Halte-Stelle" auch die Funktion als Anlauf-, Vermittlungs-, und Koordinationsstelle wahr. Sowohl "Profis", als auch die Bürgerschaft, finden hier verschiedene Anreize und Möglichkeiten der gesellschaftlichen Beteiligung. Daher sind niedrigschwellige Angebote in der Nachbarschaft, die sich an den Bedarfen und Bedürfnissen der Kinder, Jugendlichen und Familien orientieren, wichtige Ansatzpunkte.
Durch den hohen Zuspruch der Bürger wurde die Angebotsstruktur zügig erweitert. Mittlerweile finden sich dort die „Soziale Arbeit an Schulen“, offene Kinderangebote, ein Babycafé, Nachhilfe und Taekwondo-Training, Sprechstunden für Kinder, Jugendliche und Eltern zu unterschiedlichen Themen und weitere Angebote. Neben der Stadt Lünen sind mehrere soziale Träger und Vereine bei der Umsetzung beteiligt.
Ziel ist es, die Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien positiv und nachhaltig zu unterstützen. Es gilt, nicht nur die professionellen Hilfsketten zu lokalisieren, zu stärken und gegebenenfalls zu effektiveren oder zu entwickeln, sondern auch gerade die im Sozialraum vorhandenen Kräfte einzubeziehen.
Für diese Arbeit werden bestehende Angebote und Möglichkeiten vor Ort genutzt. Dazu gehört die Kooperation und Netzwerkarbeit mit Kindertagesstätten, Schulen, sozialen Trägern, Vereinen, Streetwork mit zentralen und dezentralen Angeboten, Ärzten und einer ergotherapeutischen Praxis. Die Akteure treffen sich mehrmals jährlich im Rahmen von Sozialraumkonferenzen und jährlich bei der "Sozialraumbörse", wo Bedarfe vor Ort sowie Handlungsmöglichkeiten ausgelotet werden.
Die "Halte-Stelle" Brambauer wird koordiniert durch den Jugendhilfedienst Brambauer, die Belegung und Umsetzung der Angebote wird von dort aus gesteuert. Dies geschieht vorrangig im Rahmen der sozialräumlichen Ressourcen des Jugendhilfedienstes und wird ergänzt z.B. durch das Team Mobile Jugendförderung und „Soziale Arbeit an Schule“.
Faktoren des Erfolges sind die attraktiven Räumlichkeiten (Lage, Raumangebot, Ausstattung), die multifunktionalen Nutzungsmöglichkeiten, ein vielfältiges Angebot (Beratung, aktive Unterstützung, Krisenintervention, Freizeit-/Betreuungsangebote), flexible Nutzungszeiten, verlässliche Angebote, die hohe Akzeptanz im Stadtteil (Bürger und Institutionen), die kurzen Wege durch den engen Austausch im Jugendamt zwischen Jugendhilfe, Jugendförderung und „Frühe Hilfen“, das gemeinsame Verständnis der sozialräumlichen Orientierung sowie die intensive sozialräumliche Vernetzung.
Aktuell wird das Modell der "Halte-Stelle" in zwei weiteren Sozialräumen etabliert.
Einzelprojekt 2























In 2014 wurde das Konzept zur Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen der Rat der Stadt Lünen verabschiedet. Kern des Konzeptes ist es die Unterbringung der geflüchteten Menschen so zu organisieren, dass die Integration in den Sozialraum gestärkt wird. Durch die Prinzipien "Gelebte Akzeptanz" und "Gleiche Chancen für alle" soll gesellschaftliche Teilhabe weiter entwickelt werden. Um Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu integrieren, sollen Aspekte wie Stadtentwicklung, Bildung und Arbeitsmarkt, Wohnen und Freizeitgestaltung so angelegt sein, dass sie den Menschen die Chance auf ein sicheres und selbstbestimmtes Leben ermöglichen.
Die Flüchtlinge werden in den Unterkünften bzw. Wohnungen durch angestellte Sozialbetreuer_innen begleitet. Zugrunde liegt dem ein vierphasiges Betreuungskonzept, dass sich von der Orientierung hin zur Integration und Ablösung von der Begleitung durch den Betreuungsdienst, erstreckt.
Insofern berücksichtigt das Konzept den dezentralen Charakter der Unterbringung und sieht vor, Wohnraum mit Wohnungscharakter zur Verfügung zu stellen. Dieser soll gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt liegen. Außerdem sollen kleine Wohneinheiten mit bis zu 48 Plätzen realisiert werden.
Schon in der Planungsphase wurde in einem Bürgerdialog die Bevölkerung in den Umsetzungsprozess mit einbezogen. Gemeinsam wurden Indikatoren entwickelt, entlang derer aus möglichen Orten die Standorte bestimmt werden konnten, an denen neue Unterkünfte realisiert werden können. Eine vorgegebene Prämisse dabei war beispielsweise, dass nicht zwei Unterkünfte in demselben Stadtviertel entstehen sollen. Nach Festlegung der Indikatoren wurden in Arbeitsgruppe alle geeigneten Orte bewertet. So ergaben sich vier Standorte, die dann in eine Umsetzungsphase gegeben wurden.