Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Durch die hohen Zuweisungszahlen von geflüchteten Menschen in den Jahren 2015 bis 2017 in die Kommunen im Landkreis, ist es auf kommunaler Ebene bisher nicht möglich gewesen, ein Handlungskonzept für die Integration zu erarbeiten, geschweige denn umzusetzen. Auch wenn wir für 2018 mit weiter hohen Zuweisungen rechnen, haben wir uns mit diesem Wettbewerbsbeitrag gezielt mit der Frage auseinandergesetzt:
- wo stehen wir
- was wollen wir
- wie kann man das gut umsetzen
Obwohl wir als kleine Gemeinde schon vergleichsweise viel leisten, möchten wir in Zukunft wieder mehr gestalten und nicht nur die alltäglichen Herausforderungen „abarbeiten“
Daher haben wir (Flüchtlinge, Helferkreis, Sozialarbeit und Gemeinde) gemeinsam Projekte entwickelt, die wir in den kommenden zwei Jahren umsetzen wollen.
Diese Projekte erleichtern das Ankommen der Menschen im Sozialraum der Kommune und unterstützen die Integration.
Wir sind überzeugt davon, dass hier in der Kommune, wo die Menschen gemeinsam zur Schule gehen, gemeinsam wohnen und arbeiten, Freizeit gemeinsam verbringen – eben ihr Leben leben –durch persönliche Begegnung und gemeinsames Erleben und Kennenlernen, die Grundlagen für ein lebendiges und tolerantes Miteinander geschaffen werden.
Wo sonst, wenn nicht hier?
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
1. Einführung/Vorstellung des Sozialraums
Schallstadt in eine Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit ca. 6100 Einwohnern und besteht aus den Ortsteilen Schallstadt, Wolfenweiler und Mengen. Seit dem Jahr 2015 bis heute wurden Schallstadt 125 Flüchtlinge zugewiesen. Diese leben in unterschiedlichen Wohnformen: viele Flüchtlinge haben eine eigene Wohnung, die die Gemeinde für sie angemietet hat oder sie leben in einer Sammelunterkunft, wobei es in Schallstadt neben zwei kleineren Unterkünften allerdings nur eine größere Unterkunft für bis zu 60 Personen gibt. Durch großes Engagement der Gemeinde und den erklärten Willen der Gemeindeverwaltung, von der Unterbringung in Containern wenn irgendwie möglich abzusehen, ist es bisher gelungen, vorhandenen Wohnraum anzumieten und ggfs. entsprechend umzubauen.
So wohnen die meisten Familien, auch wenn sie innerhalb einer Sammelunterkunft wohnen – in mehr oder weniger – eigenen Wohnungen.
Zusammensetzung und Herkunft der Menschen: Mit insgesamt 22 Familien, die in Schallstadt wohnen, stellen Familien die größte Gruppe. Dazu kommen noch alleinstehende Männer und wenige alleinsehende Frauen.
Die alleinstehenden Männer stammen überwiegend aus afrikanischen Herkunftsländern, die Familien kommen hauptsächlich aus Syrien, einige wenige aus Afghanistan und eine Familie kommt aus dem Irak.
2. Strukturen in Schallstadt
a. Verwaltung
In der Gemeindeverwaltung ist einer der Mitarbeiter schwerpunktmäßig mit der Unterbringung der Flüchtlinge und Suche nach weiteren Unterkünften beschäftigt; in seinen Bereich fallen außerdem die weiteren Belange der Unterkünfte, wie Sauberkeit, Sicherheit und vieles mehr.
b. Helferkreis
Mit dem ersten Flüchtlingsstrom gründete sich in Schallstadt ein sehr engagierter Helferkreis, der die geflüchteten Menschen betreute und Patenschaften für Familien und Einzelpersonen zur Begleitung in allen Alltagsfragen übernommen hat. Zwischenzeitlich wird es immer schwieriger, neue Helfer für die Arbeit mit den Flüchtlingen zu gewinnen, für die neuangekommenen Flüchtlinge finden sich keine Paten mehr.
c. Fachstelle für Inklusion und Integration
Darüber hinaus hat die Gemeinde im April 2017 eine Fachstelle für „Inklusion und Integration“ geschaffen. Insbesondere wurde diese Stelle eingerichtet, um als Netzwerkstelle die verschiedenen Akteure rund um die Flüchtlinge zu koordinieren und die Integration in der Gemeinde langfristig zu steuern. Von dieser Stelle wird zudem u.a. einmal in der Woche eine feste Sprechstunde in der größten Unterkunft der Gemeinde, im ehemaligen Hotel Löwen, angeboten.
Dort hat die Gemeinde für den Helferkreis und die Fachstelle ein gemeinsames Büro eingerichtet, wo auch der Helferkreis eine regelmäßige Sprechstunde einmal pro Woche anbietet. Diese Sprechstunden haben sehr regen Zulauf.
Außerdem gibt es im Löwen einen Gemeinschaftsraum, der dem Helferkreis zur Nutzung für die Arbeit und Angebote an die Flüchtlinge von der Gemeinde kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Hier werden z.B. ehrenamtlich organisierte Sprachkurse angeboten. Der Helferkreis organisiert außerdem regelmäßige Feste oder Sportangebote (Fußballtreff).
Seit Juli 2017 gibt es im Löwen bedarfsorientiert eine Bewohnerversammlung, die die Gemeinde zusammen mit dem Helferkreis organisiert und vorbereitet. Hier werden alle Themen und Probleme rund um das Zusammenleben besprochen und diskutiert.
d. Sozialarbeit
Weitere Akteure: Neben dem Helferkreis und der Fachstelle hat die Gemeinde in Kooperation mit inzwischen sieben Umlandgemeinden die Arbeit von fünf Sozialarbeitern der Caritas finanziert, von denen zwei in Schallstadt tätig und zu festen Sprechstunden im Rathaus anwesend sind. Sie sind zuständig für die Themen Jobcenter, Anträge, Arbeit und Praktika, Vermittlung in Sprachkurse, Beratung der Helferkreise und anderes.
Diese Sprechstunden werden ebenfalls sehr gut angenommen.
e. weitere Angebote
Darüber hinaus gibt es eine „Internationale Teestube“, die für Frauen ein wöchentlich wechselndes Angebot macht. Diese findet im Familienzentrum Käppele statt. Bisher ist es leider kaum gelungen, auch deutsche Frauen für dieses Angebot zu gewinnen.
Speziell für Männer gibt es derzeit ein zeitlich befristetes Projekt, bei dem in einem Männergesprächskreis zielgruppenorientiert relevante Themen besprochen werden.
3. Problemstellung
Problem: Durch die hohen Zuweisungszahlen und den großen Unterbringungsdruck war die bisherige Arbeit mit den Flüchtlingen geprägt von der Lösung aktueller Problemstellungen. Dabei blieb kaum Zeit, sich mit der Gestaltung oder einer Konzeptentwicklung zu beschäftigen, deren Ziel es ist, die Menschen in das Leben im Sozialraum nachhaltig zu integrieren.
Dies wollen wir mit unserer Bewerbung ändern und nehmen diese zum Anlass, uns gezielt mit diesem Thema zu beschäftigen:
Wie können die Menschen hier gut ankommen und wie kann ein gutes Handlungskonzept aussehen?
- Was haben wir?
- Was wollen wir?
- Was brauchen wir dafür?
4. Ziele
Wir möchten durch die Projekte erreichen, dass sich die geflüchteten Menschen besser in das Leben der Gemeinde integrieren können und gleichzeitig die Einwohner von Schallstadt mehr über die geflüchteten Menschen erfahren. Über unsere Ist-Analyse haben wir herausgefunden, in welchen Bereichen aus unserer Sicht Handlungsbedarf besteht. Beim Runden Tischen haben wir diese Erkenntnisse mit den Bedürfnissen der Flüchtlinge abgestimmt. Um die Ziele der besseren und langfristigen Teilhabe erreichen zu können, sind zwei Bereiche entscheidend: Die Sprache und die Teilhabe am kommunalen Leben. Beide Bereiche unterstützen sich gegenseitig: Bessere Sprache - leichteres Ankommen - mehr Kontakte zu Deutschen - besseres gegenseitiges Kennenlernen - bessere Sprache- mehr Teilhabe usw.
Folgende messbare Ziele haben wir für die einzelnen Projekte definiert:
1. Im Bereich: "Besser Deutsch lernen": durch die verschiedenen Angebote soll der aktive Gebrauch der deutschen Sprache unterstützt und ausgebaut werden. Im Projektzeitraum wollen wir 6 Unternehmungen gemeinsam aussuchen und durchführen. Für die Teilnahme wollen wir ausdrücklich auch nicht geflüchtete Einwohner werben.
2. Bei "Ab in den Verein" ist es unser Ziel: je nach Verein eine bestimmte Anzahl von Teilnehmern in den jeweiligen Verein zu bringen:
- Landfrauen: 4 Frauen
- Jugendfeuerwehr: 3 Kinder/Jugendliche
- Krabbelgruppe: 4 Frauen mit kleinen Kindern
- Männergesangsverein: 2 Männer
- ElKITu: 3 mal Elternteil mit Kind
- Tag der Begegnung: soviel Teilnehmer wie möglich, das gilt sowohl für die Vereine als auch für die Flüchtlinge.
3. Bei "Aktionen" planen wir 3 Aktionen in den kommenden zwei Jahren und maximal 4 themenbezogene Abende, die von den Geflüchteten gestaltet werden.
4. Mit der Ausstellung "BarriereZonen" werden die Themen "Flucht" und "Behinderung" miteinander verbunden. Damit wollen wir die geflüchteten Menschen und die Bevölkerung noch einmal auf einer anderen Ebene erreichen und ins Gespräch bringen.
5. Konzept
Das Konzept sieht vor, unter Einbeziehung der Flüchtlinge (nichts über uns - ohne uns), Angebote in Schallstadt zu entwickeln. Leitgedanke dabei:
- bestehende Angebote zu öffnen und
- ergänzende Angebote zu entwickeln
die eine bessere, langfristige Teilhabe am Leben in der Gemeinde ermöglichen und sichern.
Vorgehen/Umsetzung
Um herauszufinden, wie die Situation der Flüchtlinge derzeit ist und um uns einen Überblick zu verschaffen, haben wir zusammen mit der Sozialarbeiterin und dem Helferkreis zunächst eine Erhebung des Ist-Zustandes gemacht. Dazu haben wir alle relevanten Informationen über die Flüchtlinge, aus denen sich der Stand der Integration ableiten lässt, gesammelt und zusammengefasst.
Dies waren z.B.: Wer kann wie gut Deutsch, wer hat welches Level im Sprachkurs bereits erreicht? Wer arbeitet? Wer nimmt an welchem Angebot in der Gemeinde teil, wie Kurse, Veranstaltungen, Vereinsangebote?
Auf der Basis dieser Informationen haben wir erste Bedarfe abgeleitet.
Anschließend wurde ein Runder Tisch mit allen relevanten Akteuren der Flüchtlingsarbeit in der Gemeinde einberufen und die Bedarfe und möglichen bzw. notwendigen Maßnahmen diskutiert.
Diesem Runden Tisch gehören folgende Personen an:
- Gemeinde 2 Vertreter
- Helferkreis 4 Vertreter
- Caritas 1 Vertreter
- Flüchtlinge 6 Vertreter
Es wurde darauf geachtet, dass wir soweit es möglich war, eine ausgewogene Mischung zwischen jung und alt/Männer und Frauen/unterschiedliche Herkunftsländer/Ortsteile der Gemeinde usw. erreichen.
Ebenso möchten wir mit den Projektideen möglichst viele Zielgruppen erreichen: Kinder und Jugendliche, ältere und jüngere Zuwanderer; Frauen und Männer....
Der Runde Tisch trifft sich das nächste Mal im Februar 2018.
Projekte:
Herausgekommen sind folgende 4 Projektfelder für deren Umsetzung wir uns beim Wettbewerb „Zusammenleben Hand in Hand“ bewerben.
1. Besser Deutsch lernen
- Quasselkiste: gemeinsam „Lindenstraße“ o.ä. schauen und dann über die Inhalte sprechen; oder auch „Sendung mit der Maus“. Dieses Angebot wird der Helferkreis im Rahmen der wöchentlichen Öffnungszeit begleiten.
- Gemeinsame Unternehmungen machen: Recyclinghof besuchen; Kooperation mit dem Förster; gemeinsam kochen. Wir planen für das Jahr 2018 und 2019 insgesamt 6 Unternehmungen. Die genauen Ziele, Inhalte und Termine werden beim zweiten Runden Tisch abgesprochen.
- Tandem-Partner-Gespräche
- Themenbezogene Gesprächskreise
Vor allem wurde der Wunsch seitens der Geflüchteten geäußert, dass es eine gute Durchmischung mit deutschen Muttersprachlern geben soll.
2. Ab in den Verein
- Landfrauen (Mengen/Schallstadt)
- Jugendfeuerwehr
- Krabbelgruppe evangelische Kirche
- Männergesangsverein Schallstadt
- ElKiTu
- Tag der Begegnung
Mit all den genannten Vereinen wurden bereits Vorgespräche geführt, was die Bereitschaft angeht, Flüchtlinge im Verein aufzunehmen. Diese Bereitschaft ist groß und es besteht ein lebendiges Interesse, die Projekte zu realisieren.
Beim Runden Tisch wurde nochmal klar: Die Geflüchteten kennen das vielseitige Vereinsleben in den Kommunen nicht; daher wird zusätzlich für das kommende Jahr ein „Tag der Begegnung“ für Flüchtlinge und Neubürger geplant. Bei dieser Gelegenheit können sich örtliche Vereine und sonstige bürgerschaftliche Initiativen vorstellen und ihr Angebot präsentieren. Diesen Tag wird der Helferkreis mit Unterstützung der Gemeinde organisieren.
Zudem werden „Brückenbauer“ geworben, die den Einstieg ins Vereinsleben begleiten und die „Neuen“ zu den ersten Treffen begleiten.
3. Aktionen (Flüchtlinge bringen ihre Kenntnisse ein)
- Haare schneiden zusammen mit einem Friseur von hier für einen guten Zweck
- Angebote für das Sommerferienprogramm der Gemeinde gestalten
- Themenabende anbieten, bei denen die Geflüchteten der örtlichen Bevölkerung von ihren Herkunftsländern berichten und vortragen.
4. Integration – Inklusion
Die Ausstellung BarriereZonen werden wir für das Jahr 2018 nach Schallstadt holen. Diese Fotoausstellung zeigt die Situation von Menschen mit Behinderungen unter der Überschrift: „Leben und Überleben mit Behinderung weltweit“. Dazu möchten wir den Fotograf Till Mayer als Referenten einladen.
Mit der Umsetzung dieser Idee wurde die Fachstelle für Inklusion und Integration beauftragt.
Finanzierungsbedarf
Zur Durchführung der oben genannten Projekte wird mit einem Finanzierungsbedarf von 2.500,00 Euro gerechnet. Weitere Informationen finden Sie in dem Kostenplan in der Anlage.
Evaluation
Alle Projekte werden fortlaufend von der Fachstelle für Integration und Inklusion begleitet; außerdem wird der aktuelle Stand der Durchführung beim Runden Tisch besprochen. Die Auswertung über die Annahme der verschiedenen Angebote ergibt sich aus dem Grad der Ausnutzung von selbst. Für die einzelnen Punkte wurden soweit möglich messbare Ziele definiert (siehe Punkt 4), mit denen sich der Zielerreichungsgrad feststellen lässt. Bei der Durchführung der Angebote sowie im Nachgang sollen die Nutzer zu möglichen Verbesserungen befragt werden und die Ergebnisse beim Runden Tisch besprochen werden, sodass eine stetige bedarfsorientierte Fortentwicklung gewährleistet ist.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags






C2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags


































Welche Handlungsfelder zur Integration von Zuwanderern und zur Förderung des Zusammenlebens mit der Bevölkerung vor Ort stehen in Ihrem Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt? Bitte geben Sie an, ob sich das Handlungsfeld auf die Gesamtstadt oder das Quartier bezieht bzw., ob es sich um ein Projekt handelt.


































C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
















































Einzelprojekte
Einzelprojekt 1























Einzelprojekt 2






















