Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Der Wettbewerbsbeitrag „Demokratische Mitwirkung im Ehrenamt“ der Kreisvolkshochschule Groß Gerau fußt auf den Erkenntnissen einer innovativen Feldforschung: Im Projekt „Demokratie erleben“ werden derzeit Dialogmoderator/innen ausgebildet, die mit Hilfe eines selbst erstellten Medienpakets (Videoclips zu Demokratie im Alltag) weitere Personenkreise in Sprach- und Integrationskursen, Vereinen, Migrant/innen-selbstorganisationen, Schulen etc. zur aktiven Teilhabe anregen sollen.
Die Erkenntnisse aus diesem Dialogprozess und die intensive Zusammenarbeit von Neuzuwander/innen, Menschen mit Migrationshintergrund und Einheimischen (Helfer/innen) in dem Kurs und in den Filmteams wollen wir sichern und nachhaltig fördern. Die Mitwirkenden sollen durch die Gründung eines Vereins mehr Verantwortung übernehmen, weitere Beiträge (Filmszenen, Veranstaltungen oder Seminare) erarbeiten und das Grundgesetz mit seinen Grundrechten in das Alltagshandeln übertragen.
Die Kommunen und lokalen Partner gewinnen einen strukturell gesicherten Partner in diesem partizipativen Integrationsprozess.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
1. Ausgangssituation in Ihrer Kommune
Die Integration von Zuwander/innen in die Aufnahmegesellschaft ist eine Herausforderung für alle kommunalen Akteure.
Selten werden in (Lotsen-)Programmen die Lebensgewohnheiten oder Alltagsabläufe in Deutschland im Zusammenhang mit demokratischen Einstellungen und Haltungen gesehen bzw. vermittelt. Beteiligte Personen begnügen sich damit, die Abläufe im Lebensalltag zu zeigen, weniger die damit verbundenen Grundhaltungen und Lebenseinstellungen. Gerade der konstruktive Dialog über die Grundsätze eines demokratisch geprägten Zusammenlebens sichert die verantwortungsvolle Haltung in einer multikulturellen Gesellschaft. Nicht das Nebeneinander (tolerieren) sondern das Miteinander (Respekt zeigen und einfordern) sind die Prämissen dieses Projekts.
Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass die hier bereits ansässigen Migranten und deren Organisationen, sich an den Hilfsaktionen und Netzwerken kaum beteiligen.
Einzelpersonen mit gesichertem Lebensstatus und gesellschaftlicher Anerkennung, insbesondere aus der 2. und 3. Zuwanderergeneration, setzen sich im Rahmen der Runden Tische für Flüchtlinge ein.
Kommunikationskanäle der jungen Generation werden sporadisch für entsprechende Diskussionen über die aktuelle Flüchtlingsbewegung genutzt, leider aber ohne lokalen Bezug und demokratiebezogenem Handlungsansatz (was ist meine/deine Rolle in einer pluralen Gesellschaftsordnung, die auf den Normen und Werten des Grundgesetzes aufgebaut sind?)
Leicht kann sich – ausgelöst durch die relative Anonymität der Neuen Medien - ein ungünstiger Ton, eine schiefe Stimmung einschleichen, die komplexe Zusammenhänge auf gefährliche Weise vereinfachen und Vorurteile und Abwehrtendenzen eher verstärken. Günstig wäre der Einsatz weiterer Medien (z.B. Filmsequenzen), die als Gesprächsanlass genutzt werden können. Diese können durch soziale Netze (Youtube) verbreitet werden.
2. Anlass
Den interkulturellen Dialog innerhalb der Gesellschaft zu aktivieren und Integration kultursensibel, aber ohne „Multikulti-Harmonie“ zu gestalten und Fehler anderer Zuwanderungsphasen zu vermeiden, ist das Ziel des aktuell in Umsetzung befindlichen Projekts „Demokratie erleben“, gefördert vom Bundesministerium des Innern (im Zeitraum von 07/2016 bis 06/2019) und dem Netzwerk gegen (Rechts-)Extremismus und Rassismus im Kreis Groß-Gerau.
Aktuell gilt es, positive Beispiele, aber auch Hindernisse und Widersprüche im Zusammenleben vor Ort, zu erkennen und unter den aktuellen (politischen und gesellschaftlichen) Zusammenhängen zu reflektieren. Mit der Diskussion darüber sollen ein konstruktiver Dialog und ein Bewusstsein über die eigene Verantwortung im Rahmen der demokratischen Werte entstehen.
Verschiedene Projektteams formulieren vor diesem Hintergrund ihre Fragen, interviewen Akteure vor Ort und halten ihre Eindrücke und Statements filmisch fest. Die Filmszenen dienen als Gesprächsanlässe für den Dialog und sind Teil der Praxisausbildung als „Dialogmoderator/in Demokratie“, die später weitere Personenkreise sensibilisieren sollen: Teilnehmende in Sprach- und Integrationskursen, Schulen, Mitglieder von Vereinen, Migrant/innenselbstorganisationen, Ehrenamtsinitiativen etc.
Das Projekt fördert auf innovative Weise das Demokratie-Erleben und den Austausch aller Akteure - der Zuwander/innen und der Aufnahmegesellschaft. Es besteht gegenwärtig in der Bevölkerung weniger Befürchtungen über die quantitative Zahl der Flüchtlinge sondern vielmehr eine Unsicherheit über ihre „andere“ Einstellung zu den gelebten Grundwerten in Deutschland. Den roten Faden dieses Medienpakets (das aus den einzelnen Filmszenen entsteht) bilden daher die ersten Artikel des Grundgesetzes, die durch die Anbindung an die Lebenswelten der Menschen im Kreis Groß-Gerau und deren aktuellen Blick auf Integration plastisch nachvollziehbar werden.
Nun ist Halbzeit der dreijährigen Projektlaufzeit, und es liegen Erkenntnisse und Filmmaterial aus dieser innovativen Feldforschung zu Demokratie im Alltag vor (siehe Punkt 5). Zudem ist ein aktiver Teilnehmendenkreis gewachsen, der über weiteres Engagement und gemeinsame Aktivitäten nachdenkt, um die eigenen Erkenntnisse über Integration und Demokratie im Kreis Groß-Gerau zu verankern.
Eine unterstützende Struktur, zum Beispiel in Form eines Vereins, könnte dazu beitragen.…
- dass die bisherige vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit von Geflüchteten, Einheimischen mit und ohne Migrationshintergrund, nachhaltig gesichert wird.
- dass die aktiv und kreativ mitwirkenden Menschen, im Rahmen eines Vereins, mehr Verantwortung übernehmen und Gestaltungmöglichkeiten erhalten.
- dass das Grundgesetz, mit seinen Grundrechten, in das Alltagshandeln übertragen wird.
- dass weiterhin kreative Beiträge (Filmclips und Veranstaltungen/Seminare) durch die aktiven Teilnehmer/innen des Projekts erarbeitet werden können.
- dass die Kommunen und lokale Partner einen strukturell gesicherten Partner im Dialogprozess haben.
Die Anbindung der Geschäftsstelle des Vereins an die Kreisvolkshochschule Groß-Gerau (KVHS GG) als Bildungsträger mit öffentlichem Bildungsauftrag könnte die Initiative unterstützen und die Entwicklung verwaltungstechnisch und als Schnittstelle zu weiteren Bildungs- und Beratungsangeboten (Politische Bildung, Grundbildung, Integrations- und Sprachkurse, Berufliche Weiterbildungsberatung) begleiten.
3. Konzeption, Ziele und Zielgruppen
Ziel unseres Wettbewerbsbeitrags ist es, den bereits angestoßenen Dialog und die Erkenntnisse über den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Kreis Groß-Gerau nachhaltig zu sichern und das Engagement des über die drei Jahre Projektlaufzeit gewachsenen Teilnehmendenkreises durch eine Vereinsgründung in eine Initiative der Teilhabe zu überführen.
Das Konzept und dessen Umsetzung wird durch Herrn Sedat Cakir (Integrationsbeauftragter a.D.) fachlich und methodisch begleitet.
Die über das Projekt gewonnenen Akteure zur Integration im Kreis Groß-Gerau sollen sich selbst ein Aktionsfeld schaffen können, in dem sie weitere Erkenntnisse über den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Kreis gewinnen, die Medienpakete zur Integration einsetzen und andere mitnehmen können - nach dem Motto: Verantwortung übernehmen und nach demokratischen Grundprinzipien handeln!
Ein weiteres Ziel des Wettbewerbsbeitrags ist es, die Grundwerte der Demokratie (im Medienpaket anhand der ersten fünf Artikel des Grundgesetzes dargestellt) durch alltagsorientierten Bezug erlebbar und annehmbar zu machen - aufbauend auf den persönlichen Erfahrungen der Mitwirkenden und unter besonderer Beachtung von Grundhaltungen und Lebenseinstellungen, die das Alltagsleben in Deutschland prägen.
Zielgruppe des nun weiterzuentwickelnden Wettbewerbsbeitrags sind die frisch geschulten Dialogmoderator/innen, ehrenamtlich Tätige, Vertreter/innen von Migrant/innenselbstorganisationen, engagierte Einwohner/innen des Kreises sowie Kursleiter/innen und Teilnehmende der Kurs- und Beratungsangebote der Kreisvolkshochschule Groß-Gerau.
Sie können als Vereinsmitglieder und Akteure zur Integration im Kreis Groß-Gerau an das Vorhandene anknüpfen, andere mitnehmen und Verantwortung übernehmen. So soll das Engagement einzelner in eine breit angelegte Initiative der Teilhabe überführt werden.
Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe bilden den Grundgedanken dieser Initiative, die sich über eine Vereinsgründung zukunftsfähig aufstellen kann. Sollten sich andere Formen der nachhaltigen Zusammenarbeit als besser umsetzbar erweisen, berät die KVHS Groß-Gerau dabei, diese Rahmenbedingungen zu gestalten.
4. (geplantes) Vorgehen und Umsetzung
Gründungsseminare (2 Seminare) zur inhaltlichen Beschreibung des Vereins „Demokratie erleben“ mit Zielen und Rollenbeschreibungen.
Gründungsprozess durch Teilnehmer gestalten, mit fachlicher Begleitung. Die einzelnen Schritte und die Erfahrungen werden filmisch (didaktisch) aufbereitet. So ist der Weg!
Formingphase des Vereins durch Coachingangebote und themenbezogene Seminare begleiten.
Maßnahmen und Aktivitäten, entsprechend den Bedürfnissen der Menschen und der Kommunen, erarbeiten und in Kooperation umsetzen (Dialogtreffen, Vorträge, Filmclips erstellen, Events, aktive Öffentlichkeitsarbeit in Medien und Socialmedia: Facebook und Youtube).
Verantwortung übernehmen und nach demokratischen Grundprinzipien handeln: Den Tag des Grundgesetzes 23.Mai als wiederkehrendes Dialogforum planen und durchführen.
Die Geschäftsstelle des Vereins könnte von der Kreisvolkshochschule Groß-Gerau (Fachbereich Politische Bildung) beratend unterstützt werden oder dort angesiedelt sein. In Zusammenarbeit mit dem Büro für Integration und der Ehrenamtsbeauftragten des Kreises soll diese neu gewonnene Initiative im Kreis Groß-Gerau unterstützt und begleitet, Erkenntnisse daraus an andere Kommunen weitergegeben werden.
5. Ergebnisse und (bislang) Erreichtes
Diese komplexe Forschungsarbeit - im Rahmen des Projekts „Demokratie erleben“ - bietet wertvolle Einsichten: Neuzuwander/innen, ehrenamtlich Tätige und Einheimische mit unterschiedlicher Zuwanderungserfahrung machten sich auf den Weg, um bekannte Orte der Demokratie zu besuchen (Landtag und Hessische Landeszentrale für Politische Bildung in Wiesbaden, Frankfurter Jugendring, Hambacher Schloss, etc.) und ihre Fragen über Demokratie und demokratische Prozesse zu formulieren (Appetit auf Demokratie-Veranstaltung, Tag des Grundgesetzes). Die gemeinsamen Aktivitäten bilden eine fundierte Grundlage für die weitere, geplante Arbeit im Rahmen des Wettbewerbsbeitrags „Demokratische Mitwirkung im Ehrenamt“.
Beispiele und Fragen/Beobachtungen - aus verschiedenen Blickwinkeln, Erfahrungen und Perspektiven:
Im Sinne von „Wo finden wir Demokratie in unserem Leben, in unserem Alltag?“ fließen die Erfahrungen und Perspektiven von Geflüchteten ein - sie nehmen vor dem eigenen kulturellen Hintergrund, ihrer persönlichen Erfahrung mit Diktatur und Unterdrückung sowie der Fluchterfahrung selbst, ein Land wahr, das den demokratischen Grundwerten verpflichtet ist, dessen Bewohner/innen gleichzeitig selbst immer wieder in den Diskurs über Demokratie treten, Demokratie „definieren“ und ausgestalten müssen. Integration heißt, dazulernen, auch verlernen, um gemeinsam weiter zu kommen. Wie kann Integration auf der Basis der Grundrechte gelingen?
Beispiel Film-Clip: Ein Teilnehmender warf die Frage auf: „Was ist eigentlich besser – eine schlechte Demokratie oder ein guter Diktator?“ Dazu entstanden Filmsequenzen mit verschiedenen Antworten in Form von Interviews und Beobachtungen, die als Einstieg in den Dialog eingesetzt werden können.
Die Motivation von ehrenamtlich Tätigen, die sich für die Integration einsetzen, wird anhand von Statements und Beispielen aus der täglichen Integrationsarbeit deutlich: Was bedeutet das Ehrenamt für die Integration? Wo ist es unerlässlich, wo stößt es (und aus welchen Gründen) an seine Grenzen? Wie sehen Einwander/innen dieses Engagement? Wie lassen sich die Tatkraft und das Interesse füreinander erhalten?
Interessierte Bürger/innen und Bürger beteiligen sich an Exkursionen z.B. zum „Hambacher Schloss“ und nehmen an Diskussionsveranstaltungen wie dem „Tag des Grundgesetzes“, oder zum „Internationalen Frauentag“ teil. Sie geben wichtige Impulse für die Arbeit der Projektteams und Dialogmoderator/innen, tragen die Idee und Diskussion in ihre Wirkungskreise weiter.
Ansätze aus den offen angelegten Veranstaltungen geben Impulse und sollen als Teil der politischen Bildungsarbeit in der KVHS GG fortgeführt und einen festen Platz finden können.
Demokratische Prozesse sind überall, ihre Facetten werden „erforscht“ und erlebbar gemacht und mit Hilfe visueller Mittel (Medienpaket). Die Dialogmoderator/innen erlernen derzeit Techniken und Strategien, über diese filmischen Statements (Medienpaket) weitere Menschen zu aktivieren, den interkulturellen Dialog in der Gesellschaft anzuleiten und auch weiterhin für Fragen von Integration und Demokratie zu sensibilisieren. Für dieses Zusammenspiel sollen mit dieser Bewerbung gangbare Strukturen geschaffen werden.
6. Erfüllung der Bewertungskriterien des Wettbewerbs
Wir bauen darauf auf,
- dass die bisherige Arbeit im Projekt „Demokratie erleben“ grundlegende Erkenntnisse über die Möglichkeiten und auch Hindernisse in der ehrenamtlichen Arbeit und in der Integration von Zuwander/innen liefert, dass diese Erkenntnisse mit Hilfe des Medienpakets in den aktiven Dialog unterschiedlicher Bevölkerungsteile münden und über die Einbindung von Multiplikatoren die Integration insgesamt fördern kann.
- dass die gemeinsame, längerfristig angelegte Netzwerkarbeit gegen (Rechts)Extremismus und Rassismus sowie die Bildungsarbeit, die die KVHS GG für das Ehrenamt im Kreis leistet, eine gute Basis darstellen, um gemeinsam mit dem Büro für Integration und der Ehrenamtsbeauftragten des Kreises Groß-Gerau die gesetzten Integrationsziele zu erreichen.
Wir wollen erreichen,
- dass die bisherige vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit von Geflüchteten, Einheimischen mit und ohne Migrationshintergrund, nachhaltig gesichert wird.
- dass die aktiv und kreativ mitwirkenden Menschen, im Rahmen eines Vereins, mehr Verantwortung und Gestaltungmöglichkeiten erhalten.
- dass das Grundgesetz, mit ihren Grundrechten, in das Alltagshandeln übertragen wird.
- dass weiterhin kreative Beiträge (Filmclips und Veranstaltungen oder Seminare) durch die aktiven Teilnehmer/innen des Projekts erarbeitet werden können.
- dass durch den dokumentierten Dialogprozess und das Medienpaket die Erkenntnisse weitergegeben und auch in anderen Kontexten eingesetzt werden können.
- dass die Kommunen und lokalen Partner einen strukturell gesicherten Partner im Dialogprozess haben.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags






C2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags


































Welche Handlungsfelder zur Integration von Zuwanderern und zur Förderung des Zusammenlebens mit der Bevölkerung vor Ort stehen in Ihrem Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt? Bitte geben Sie an, ob sich das Handlungsfeld auf die Gesamtstadt oder das Quartier bezieht bzw., ob es sich um ein Projekt handelt.


































C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
















































Einzelprojekte
Einzelprojekt 1























Einzelprojekt 2






















