Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Als eine von bundesweit 13 Pilotkommunen wurde die Kreisstadt Merzig für das Projekt „Angekommen – und nun?“ ausgewählt, dass von der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit dem IQ Landesnetzwerk Saarland durchgeführt wurde und vom Institut für soziale Innovation methodisch begleitet wurde.
Schwerpunkt dieses rund einjährigen Projektes war die Entwicklung eines ganzheitlichen, zielorientierten Ansatzes zur Integration von neuzugewanderten Menschen in den lokalen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, der dann auch anderen Kommunen zur Verfügung gestellt werden kann.
Durch unterschiedlichste Zuständigkeiten kann eine Kommune in diesem Feld nur erfolgreich sein, wenn alle Akteure gemeinsam mit den betroffenen Menschen und Institutionen nach Lösungen suchen und ein abgestimmtes Vorgehen zwischen den verschiedenen Ebenen (Stadt, Kreis, Land, Bund), staatlichen Stellen und zivilgesellschaftlichen Akteuren gewährleistet ist. Als Ziel und Inhalt des Projektes, wurde dies über verschiedenste Formate und Veranstaltungen wie etwa Initiativkreise, Fachforen und Printmedien angestoßen, um die lokalen Akteure weiter zu verzahnen sowie einen guten Überblick über die aktuelle Akteurs- und Angebotslandschaft zu schaffen.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Ausgangslage:
In der Kreisstadt Merzig im Saarland leben rund 30.000 Menschen. Circa 5.600 der Einwohnerinnen und Einwohner haben einen Migrationshintergrund, etwa 600 Menschen einen Fluchthintergrund und ca. 2500 eine andere Staatsbürgerschaft als die Deutsche. Die Merziger Stadtgeschichte in seiner Lage im Dreiländereck ist geprägt von Migration. Daher hat sich die Kreisstadt Merzig bereits lange vor der verstärkten Zuwanderung ab Ende 2013 mit dem Thema Integration intensiv auseinandergesetzt.
Seit 2012 gibt es ein kommunales Integrationskonzept. Dieses fügte erstmals die bis dahin eher Anlass- und Projektbezogene Integrationsarbeit in ein strategisches Gesamtkonzept. Für die Umsetzung der im Konzept beschlossenen Maßnahmen ist die kommunale Integrationsbeauftragte zuständig. Um die Beteiligung von Migrantinnen und Migranten zu ermöglichen, wurde 2013 der Zuwanderungs- und Migrationsbeirat eingerichtet.
Die Kreisstadt Merzig stellt sich im Konzept hinter einen umfassenden Integrationsbegriff. Alle Bewohnerinnen und Bewohner unserer Stadt sollen unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht oder ihrer religiösen Überzeugung in unser Gemeinwesen eingebunden und an den gesellschaftlichen Prozessen beteiligt werden. Nur wer „dazu gehört“ kann sich mit der Gemeinschaft identifizieren und so zum eigenen und zum Wohlbefinden aller beitragen. (siehe Homepage und Integrationskonzept der Stadt). In der aktuellen Fortschreibung wird das Motto des neuen Leitbildes der Kreisstadt Merzig aufgegriffen: Merzig – grenzenlos lebendig. Darin findet sich die Wertschätzung von Diversität wieder, die uns als weltoffene Stadt kennzeichnet und ausmacht. Hierbei arbeiten wir in der tiefen Überzeugung, dass die Schritte zur Teilhabe, die zunächst spezifisch für eine Gruppe der Bevölkerung gegangen werden, in der Folge auch anderen Gruppen und letztendlich der gesamten Bürgerschaft zu Gute kommt.
Die Integration von Neuzugewanderten ist nicht nur eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und Herausforderung, sondern auch eine Chance für die kommunale Entwicklung. Hiervon kann insbesondere der ländliche Raum profitieren und vor diesem Hintergrund sieht sich die Kreisstadt Merzig in der Pflicht, eine offene Willkommens- und Anerkennungskultur zu schaffen und möchte für eine nachhaltige Integration sorgen. Dabei hat sich seit der Einführung des Konzeptes unter anderem die Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von Migrantinnen und Migranten als ein wesentliches Handlungsfeld herauskristallisiert.
Darum beteiligt sich die Kreisstadt Merzig bereits seit 2013 an dem Projekt „Integration durch Qualifizierung (IQ) Merzig“ im saarländischen IQ-Landesnetzwerk. Dieses wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gefördert und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Bundesagentur für Arbeit unterstützt. Dabei steht die Sicherung und Förderung der Standortattraktivität (Willkommens- und Anerkennungskultur) im Vordergrund der Arbeit, von der letztendlich die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie alle neuzugewanderten Menschen profitieren sollen. So werden unter anderem Prozesse zum Diversity Management oder zur interkulturellen Öffnung bei der Stadtverwaltung Merzig oder hier ansässigen Unternehmen mit Erfolg initiiert und umgesetzt.
In einer ersten Projektphase konnte dabei auf Ebene der Arbeitsmarktakteure eine gute Vernetzung vor Ort realisiert werden. Dies belegen Veranstaltungen wie die im Zweijahresrhythmus stattfindende Fachmesse „IMMIGRA“ in der Merziger Stadthalle, die sich großem Zuspruch erfreut. Darüber hinaus finden in Merzig regelmäßig Fachveranstaltungen und Schulungen statt.
Anlass /Auslöser / Gründe für das Projekt
Die Erstunterbringung und Versorgung von Geflüchteten und neuzugewanderten Menschen ist in den letzten zwei Jahren mit der Unterstützung des Ehrenamtes sowie der Zusammenarbeit vieler verschiedener Akteure in der Kreisstadt Merzig insgesamt gut gelungen. Die weitere große Herausforderung besteht nun darin, die Integration insbesondere in den Bereichen Arbeit, Aus- und Weiterbildung langfristig zu fördern, die Akteure und bestehenden Angebote auf den verschiedenen Ebenen weiter zu verzahnen sowie einen guten Überblick über die aktuelle Akteurs- und Angebotslandschaft zu gewährleisten.
Denn die neuzugewanderten Menschen haben grundsätzlich vorhandene Erkenntnisse noch einmal verdeutlicht:
- Der Arbeitsmarkt bietet nicht für alle Menschen gleiche Zugangschancen. Insbesondere gilt das für geflüchtete Menschen.
- Der Arbeitsmarktzugang kann von den zuständigen Strukturen nicht alleine geöffnet werden und ist nicht allein mit arbeitsmarktpolitischen Instrumenten zu bewältigen
- Die Kommunen als zentrale Ankerpunkte sind die Orte, an denen die daraus resultierenden Probleme augenfällig werden.
- Umgekehrt bietet die Situation auch Lösungsmöglichkeiten für aktuelle Herausforderungen, denen sich (ländliche) Kommunen stellen müssen. Stichwort ist hier der demographische Wandel mit seinen Auswirkungen.
Hier knüpft das Projekt „Angekommen – und nun?“ der Bertelsmann Stiftung an, das in Kooperation mit dem IQ Landesnetzwerk Saarland und dem Institut für soziale Innovation bereits im September 2016 in der Kreisstadt Merzig gestartet ist und rund ein Jahr lief. Die Aufnahme der Kreisstadt Merzig als eine der Pilotkommunen im Projekt, stellte eine besondere Bestätigung der bisherigen Arbeit in diesem Bereich dar.
Konzeption, Ziele und Zielgruppen
Inhaltlich wurde die Kreisstadt Merzig über einen Zeitraum von rund einem Jahr von den Kooperationspartnern dabei begleitet, aus der Perspektive einer kreisangehörigen Stadt einen ganzheitlichen, zielorientierten Ansatz zur Arbeitsmarktintegration von Neuzugewanderten zu entwickeln. Oberstes Ziel war hierbei, den in Merzig lebenden Geflüchteten verbesserten Zugang zu Aufnahme eines Arbeitsverhältnisses zu ermöglichen.
Sowohl für den bedarfsanalytischen Teil als auch bei der Entwicklung und Umsetzung der im Prozessverlauf entwickelten Maßnahmen wurden dafür möglichst viele (Arbeitsmarkt-)Akteure und Akteurinnen mit eingebunden, wie zum Beispiel Unternehmen, Kammern, kommunale Wirtschaftsförderung, Jobcenter, Agentur für Arbeit, Migrationsdienste, Träger, Verbände, Vereine, Schulen und Behörden. Auch die Zielgruppe der Geflüchteten und der neuzugewanderten Menschen wurde mit einbezogen, gezielt angesprochen und eingeladen, ebenso die Ehrenamtlichen, die hier wie im ganzen Land in den letzten Jahren mit großem Engagement Geflüchteten das Ankommen erleichtert haben.
Die breite Vernetzung und Beteiligung diente der verbesserten Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteur/inn/en einerseits, garantierte aber auch die Vermeidung von Parallelstrukturen bei der Entwicklung der Maßnahmen.
Die aus dem Projekt resultierenden Ergebnisse und Erfahrungen können letztendlich auch anderen Kommunen in Deutschland zur Verfügung gestellt werden, um auch dort die Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt vor Ort zu erleichtern. Dies geschieht u.a. über die Verteiler, Best Practice Übersichten, Webseiten und Newsletter der Bertelsmann Stiftung sowie im Rahmen der Austausch- und Netzwerktreffen mit den anderen (Pilot-) Kommunen, die durch die Bertelsmann Stiftung begleitet werden.
Vorgehen und Umsetzung und Ergebnisse/Erreichtes
Nach erfolgten Erstgesprächen zwischen allen Kooperationspartnern, die auch das Commitment der (politischen) Führungsebene in der Kreisstadt Merzig deutlich machte, wurden mehrere Vorgespräche mit den wichtigsten beteiligten (Arbeitsmarkt-)Akteur/inn/en vor Ort geführt. Dabei ging es u.a. darum Transparenz zu schaffen (kein Aufbau von Parallelstrukturen), um eine Bestandsaufnahme, um die konkrete Ausgangs- und Bedarfslage in der Kreisstadt Merzig, um strategische Vorüberlegungen, die inhaltliche Ausrichtung des Prozesses, sowie um Vorabüberlegungen zu Leitzielen und zum Prozessdesign.
Dabei wurden u.a. die folgenden Leitziele herausgearbeitet, um in der Kreisstadt Merzig lebende Menschen an den Arbeitsmarkt heranzuführen und in Arbeit und Ausbildung zu integrieren:
- Aufbau einer nachhaltigen Zusammenarbeit der verschiedenen Akteursgruppen
- Erarbeitung von gemeinsamen Zielen und strategischen Maßnahmen in einem kompakten Prozess
- Vereinbarung einer Arbeitsteilung zwischen den verschiedenen hauptamtlichen wie ehrenamtlichen Akteuren
Angelehnt an das allgemeine Prozessdesign folgten daraufhin zwei Initiativkreise im Juli und September 2016, im dem ein kleinerer Kreis an lokalen Schlüsselakteuren aus Jobcenter, Kammern, Schulen und Behörden erste Ideen konkretisiert haben. So haben sich als mögliche Handlungsfelder zwei Kernthemen herausgestellt:
- Die Implementierung einer zentralen Anlaufstelle mit Lotsenfunktion (siehe D 10)
- Die Bildung und Durchführung einer Förderkonferenz, um den Übergang zwischen Schule und Beruf besser zu gestalten (siehe D 20)
Im darauffolgenden Fachforum aus einem großen Personenkreis im März 2017, wurden die Handlungsfelder und Ideen konkretisiert sowie weitere Verabredungen getroffen.
So konnte im Juni 2017 die geplante Förderkonferenz zum ersten Mal stattfinden (siehe D 20) und im August 2017 gab es ein weiteres Fachforum, das sich dem Handlungsfeld ‚zentrale Anlaufstelle mit Lotsenfunktion‘ (siehe D 10) widmete und nach dem die Broschüre ‚Arbeiten und Leben in Merzig‘ als Akteursübersicht entstanden ist.
Nach insgesamt vier Treffen in verschiedenen Formaten, einer Onlinebefragung, einer Evaluation, der Durchführung einer ersten Förderkonferenz und der Veröffentlichung der Broschüre als erstes Ergebnis der zentralen Anlaufstelle, fand das Projekt seinen offiziellen Abschluss im Rahmen der 3. Fachmesse „Merziger IMMIGRA“ am 30. November 2017.
Erläuterungen zu den Bewertungskriterien des Wettbewerbs
Die Arbeit im Projekt „Angekommen – und nun?“ ist insgesamt in die Gesamtkonzeption der Integrationsarbeit der Kreisstadt Merzig mit eingebunden. Im Integrationskonzept ist „Arbeit, Beruf, Wirtschaftsförderung“ eines von neun explizit benannten Handlungsfeldern. In der kommenden Fortschreibung wird dies als eines der Schwerpunktthemen der letzten Jahre selbstverständlich wieder mit aufgenommen werden.
Die weitere Umsetzung des Projektes und der Ergebnisse (Anlaufstelle und Förderkonferenz) wird außerdem durch das Teilprojekt ‚IQ Merzig‘ aus dem IQ Landesnetzwerk Saarland gewährleistet, das seit 2013 in der Kreisstadt Merzig läuft und personell umgesetzt wird.
Eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse hat in Form von Vorabgesprächen mit den beteiligten Schlüsselakteuren als Teil des Gesamtprozesses stattgefunden. Zur Vorbereitung des Fachforums zur ‚zentralen Anlaufstelle mit Lotsenfunktion‘ wurde außerdem eine Onlinebefragung der betroffenen Akteure durch das „Institut für Soziale Innovation“ durchgeführt und in die Veranstaltung und anschließende Konzeption mit eingebunden.
Die im kommunalen Handlungskonzept als Leitsätze festgelegten Ziele unserer Integrationspolitik, wie zum Beispiel die Förderung von Chancengleichheit im Dialog mit allen Beteiligten sind ebenfalls Ziele des durchgeführten Prozesses.
Instrumente des Qualitätsmanagements wurden durch die Kooperationspartner gewährleistet. Der im Projekt durchlaufene Prozess wurde extern vom Institut für Soziale Innovation / Düsseldorf begleitet Darüber hinaus wurde eine Evaluation zu Beginn und Ende der Projektlaufzeit durch „in puncto: pfaender & team GmbH“ durchgeführt.
Die Vernetzung, Kooperation und verbindliche Rolle der Akteure wurde u.a. im Rahmen der Projektidee ‚zentrale Anlaufstelle mit Lotsenfunktion‘ in einem Konzept festgehalten und über eine Broschüre umgesetzt, bei der sich die Akteure mit der Einsendung von Steckbriefen für eine aktuelle Akteursübersicht verpflichtet haben (siehe D 10).
Aufgrund der tatkräftigen und fortlaufenden Beteiligung der kommunalpolitischen Ebene bei allen Treffen und Beteiligungsformen im Projekt, ist die die diesbezügliche Unterstützung gewährleistet. So war der Bürgermeister der Kreisstadt Merzig auch selbst aktiver Teilnehmer der Initiativkreise und Fachforen sowie auch weitere Mitglieder der Stadtverwaltung, des Landratsamtes und der Ministerien.
Gender- und Diversity-Aspekte spielten insgesamt im Gesamtprozess eine große Rolle, die auch im Projekt „IQ Merzig“ mit dem Leitziel der interkulturellen Öffnung und einer insgesamt offenen Willkommens- und Anerkennungskultur fortgesetzt werden.
Das Projekt war außerdem so angelegt, dass Konzepte, Ergebnisse und Best Practice Ansätze auch anderen Kommunen zur Verfügung gestellt werden können. Dies wird unter anderem durch die verschiedenen Plattformen, Newsletter, Verteiler und Netzwerktreffen der Bertelsmann Stiftung im Laufe des Projekts und auch darüber hinaus abgedeckt.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags






C2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags


































Welche Handlungsfelder zur Integration von Zuwanderern und zur Förderung des Zusammenlebens mit der Bevölkerung vor Ort stehen in Ihrem Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt? Bitte geben Sie an, ob sich das Handlungsfeld auf die Gesamtstadt oder das Quartier bezieht bzw., ob es sich um ein Projekt handelt.


































C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
















































Einzelprojekte
Einzelprojekt 1























Im Rahmen des oben beschriebenen Prozesses hat sich u.a. ergeben, dass die Implementierung einer zentralen Anlaufstelle mit Lotsenfunktion vor Ort in der Kreisstadt Merzig sehr hilfreich wäre, um eine möglichst gute Zusammenarbeit und Verzahnung lokaler Akteure zu ermöglichen, da diese auf verschiedenen Ebenen (Kommune, Land, Bund) und bei unterschiedlichsten Institutionen und Trägern angesiedelt sind.
Dies betrifft v.a. Akteure, die im Bereich der Integration tätig sind sowie: Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, Kammern, Verbände, Migrationsdienste, Kreisverwaltung, Jobcenter, Arbeitsagentur und Stadtverwaltung.
In einem spezifischen Fachforum wurde am 30.08.2017 mit haupt- und ehrenamtlichen Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen diskutiert, wie erreicht werden könne, dass
- Unternehmen, Geflüchtete, interessierte Bürger und Bürgerinnen sowie haupt- und ehrenamtliche Akteure der Integrationsförderung in der Kreisstadt Merzig einen guten, aktuellen Überblick über die unterschiedlichen Aktivitäten und Handlungsansätze der Förderung der Arbeitsmarktintegration erhalten.
- die wesentlichen Akteure der Integrationsförderung in einem regelmäßigen, engen Austausch stehen und auf die unterschiedlichen Bedarfslagen der Betroffenen, die in Arbeit oder Ausbildung vermittelt werden sollen, mit gut abgestimmten Beratungs- und Unterstützungsangeboten reagieren können.
So wurde festgehalten, dass eine gezielte, nachhaltige Integrationsförderung eine Anlaufstelle für alle braucht (Menschen mit Fluchthintergrund, Ehrenamtliche, Firmen etc.), die eine „Clearing-Funktion“ wahrnimmt, um jeden Ratsuchenden an die richtige Stelle zu verweisen. Sie richtet einen besonderen Fokus auf das Thema „Arbeitsmarktintegration“, ohne dass andere Themen aus-geklammert werden.
Aufgaben der Anlaufstelle sind:
- Transparenz herstellen (u.a. über Broschüre ‚Arbeiten und Leben in Merzig‘, Teilnahme am ‚Runden Tisch Migration“
- Anfragen annehmen, an richtige Ansprechpersonen vermitteln, Rückmeldung sammeln
- Vernetzen (u.a. durch Teilnahme und/oder Organisation von Austauschtreffen, Rundmails)
- Aufgaben der Akteure im Netzwerk:
- formulieren ihre Interessen in Bezug auf den Austausch im Netzwerk, jede Institution benennt der Anlaufstelle eine konkrete Ansprechperson zur Sicherung eines qualifizierten Informationsflusses
- Die Ansprechperson gibt Auskunft und hält Thema/ Fragestellung fest.
- Zur Evaluation der Förderkette meldet die Ansprechperson an die Anlaufstelle Thema und weiteren Verlauf der Vermittlung.
Einzelprojekt 2























Ausgangssituation:
Im Prozess und Projekt hat sich ergeben, dass es zum Schuljahresende regelmäßig ca. 30 – 40 Jugendliche mit Migrations- und/oder Fluchthintergrund gibt, die eine individuelle Beratung benötigen, damit ein erfolgreicher, bedarfsgerechter Übergang in den Arbeitsmarkt gelingt. Für einen Teil der Jugendlichen ist dabei eine schulische oder berufliche Ausbildung (noch) keine Perspektive, so dass auch angemessene Alternativen (Praktika, angelernte Tätigkeit etc.) in Betracht kommen.
Am 01. Juni 2016 fand eine erste Förderkonferenz mit 19 Fällen von Schülerinnen und Schüler im Berufsbildungszentrum (BBZ) in Merzig statt und ist fortan jährlich in Federführung des BBZ in Kooperation mit IQ Merzig und der Kreisstadt Merzig geplant. Aufgrund unterschiedlichster aufenthalts- und arbeitsrechtlicher Aspekte, familiärer Situationen, persönlicher Kompetenzen und Motivationslagen erfordert die Übergangsberatung die Einbeziehung unterschiedlichster Akteure (Jugendhilfe (SGB VIII), Asylbewerberleistungsgesetzes, Aufenthaltsrechts, Arbeit (SGB II / SGB III), Migrationsdienste, Kammern und Schule).
Leitziele:
- Für alle Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf werden in Merzig bedarfsgerechte, angemessene schulische oder berufliche Perspektiven entwickelt – kein Jugendlicher wird zurückgelassen.
- Kommunale Haushalte werden langfristig bei der Zahlung von Transferleistungen entlastet
- Die lokale Wirtschaft gewinnt längerfristig zusätzliches Fachkräftepotential
- Jeder Jugendliche erhält die Chance der wirtschaftlichen Integration und der Selbstständigkeit
Chancen der Förderkonferenzen:
- Jugendliche werden nicht zwischen verschiedenen Institutionen, Behörden und freiwilligen Unterstützern hin- und hergerissen (Zuständigkeitsgerangel)
- je nach Situation können zwischen verschiedenen Unterstützungssystemen und dem jeweiligen Jugendlichen konkrete Vereinbarungen der weiteren Begleitung und Unterstützung getroffen werden
- am Ende kann eine konkrete Vereinbarung stehen, die sowohl die nächsten Schritte für den Jugendlichen aber auch die weitere Begleitung durch das Unterstützungssystem festhält
- der persönliche Kontakt zwischen Schule und Helfersystem ermöglicht längerfristig eine vereinfachte Abklärung von zum Beispiel arbeits- oder aufenthaltsrechtlichen Sachverhalten
Anlagen
Fotos



