Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Integration findet niederschwellig im Alltag statt. Hierfür wurden verschiedene Orte und Veranstaltungen in der Gemeinde Nordheim geschaffen und gepflegt. Eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen hauptamtlicher Seite, ehrenamtlicher Helfer und Neubürgern mit Zugewanderten Hintergrund ist die Grundlage für solche Orte und Veranstaltungen.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Ausgangssituation in Nordheim
Nordheim liegt rund 10 Kilometer von Heilbronn entfernt und hat rund 8000 Einwohner.
Der Anteil von Einwohnern mit ausländischer Staatsbürgerschaft liegt bei 11%. Im September 2015 kamen 86 Geflüchtete in eine Gesamtunterkunft des Landkreises Heilbronn nach Nordheim. Im Oktober 2017 wurde die Unterkunft geschlossen, es leben rund 80 Geflüchtete in Anschlussunterbringung in Nordheim. Die Gesamtunterkunft des Landkreises war für Familien, daher wohnen fast nur geflüchtete Familien in Nordheim. Seit 2015 gibt es einen Asylkreis Nordheim/Nordhausen mit 80 passiven und 20 aktiven Mitgliedern. Die einheimischen Nordheimer haben die Geflüchteten sehr gut aufgenommen, bei manchen sind Freundschaften entstanden. Am 15.01.2017 konnte im Rathaus außerdem eine Integrationsbeauftragte eingestellt werden. Die Mittel für diese Stelle stammen aus dem landesweiten Pakt für Integration. Aus demselben wird ab vermutlich März 2018 auch ein Integrationsmanager des Landratsamtes Heilbronn zur Verfügung stehen.
Anlass und Gründe für das Konzept der Orte der Begegnungen
Spätestens als die Gesamtunterkunft geschlossen wurde und die Geflüchteten in Wohnungen, zum Teil in Wohngemeinschaften innerhalb der gemeindlichen Obdachlosenunterbringung gezogen sind, wurde deutlich, dass sowohl ehrenamtliche Helfer als auch Geflüchtete neue Treffpunkte benötigen. Die Gesamtunterkunft war zwar sehr beengend, klein und vorübergehend aber dort gab es unkomplizierte Möglichkeiten für Gespräche, Austausch, Sprachkurse und Feste. Neben den entstandenen privaten Patenschaften und Verbindungen innerhalb der Gesamtunterkunft war es Zeit für Kontakte innerhalb der Gemeinde. Die Integrationsbeauftragte konnte einen vom Asylkreis gewünschten regelmäßigen Treffpunkt, wie er auch in anderen Gemeinden angeboten wird, organisieren. Aus diesem Treff, Nachmittag der Begegnungen, entstand das Konzept der Orte der Begegnungen, um neue und alteingesessene Nordheimer in lockerer Atmosphäre zusammen zu bringen.
Konzeption, Ziele und Zielgruppen
Die Möglichkeit Zeit mit Menschen aus anderen Kulturen zu verbringen soll möglichst leicht gegeben werden. Neben regelmäßig organisierten Veranstaltungen, wird versucht die Geflüchteten auch in hiesige Veranstaltungen zu integrieren. Ziel ist ein miteinander anstelle von einem nebeneinander. Andererseits werden „nur“ Treffpunkte angeboten, ohne hohe Erwartungen an alle Beteiligten. Jeder ist ohne großen Aufwand eingeladen zu kommen. Durch diesen niederschwelligen Ansatz sollen möglichst viele erreicht werden und niemand wegen verlangtem zu hohen Anspruch und Erwartungen ausgeschlossen sein. Zielgruppen sind alle (Interessierten) der Gemeinde und auch der Nachbargemeinden. Ziel ist das gegenseitige Kennenlernen/Verstehen, Pflege von sozialen Kontakten und dadurch ein besseres Lebensgefühl bei allen Beteiligten. Der Begriff von Ort wird weitläufig gefasst, denn wer zu einem Vereinstreffen geht, lernt automatisch den entsprechenden Ort, an dem das Vereinsgeschehen stattfindet, kennen.
Vorgehen und Umsetzung
Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helfern des Asylkreises wird geschaut, an welchen Themen Bedarf und Interesse besteht. Daraus entstehen Projekte und Veranstaltungen zu denen öffentlich im Nordheimer Mitteilungsblatt, anhand von Flyern, Plakaten, Nachrichten an WhatsApp Gruppen und auch durch persönliche Ansprache eingeladen wird.
Erfüllung der Bewertungskriterien des Wettbewerbs (vgl. Merkblatt, Ziffer 5)
Bei den verschiedenen Begegnungsmöglichkeiten vernetzen sich verschiedene Akteure. Je nach Ort handelt es sich um eine entsprechende Kooperation (Jugendhaus, Ortsbücherei, kommunaler Ort). Die Begegnungen sind langfristig und vor allem regelmäßig geplant, daher ist das Vorgehen sehr nachhaltig. Von kommunalpolitischer Ebene werden die Orte der Begegnungen durch die Integrationsbeauftragte aber auch durch das zur Verfügung stellen von Örtlichkeiten (Jugendhaus, Kleiderkammer) unterstützt. Die Integrationsziele, Begegnung, Austausch, Kennenlernen und Ankommen werden bei allen Begegnungen verfolgt. Je nach Kommune und deren Bedarf können verschiedene Teile des Konzeptes der Orte der Begegnungen übernommen werden. Aufgrund der Größe der Gemeinde und des Stellenumfangs der Integrationsbeauftragten (50%) können weder Ausgangs- und Bedarfsanalysen noch Qualitätsmanagement durchgeführt werden. Allerdings werden anhand von Befragungen der Teilnehmer der verschiedenen Veranstaltungen die Formate der Begegnungen ständig evaluiert und weiterentwickelt. Beispielsweise wurden kleine Besonderheiten beim Nachmittag der Begegnungen eingeführt. In Nordheim entsteht aktuell ein Gemeindeentwicklungskonzept Nordheim 2030. Bei diesem Konzept werden die Themen Raumstruktur/Siedlungsentwicklung/Wohnen und Städtebauliche Gestalt und Identität“, „Wirtschaft/Handwerk/Landwirtschaft/Einzelhandel und Mobilität“ sowie „Soziales/Kultur/Infrastruktur/Gesundheit und Naherholung/Tourismus“ erarbeitet. Die Ergebnisse werden der Verwaltung im Frühjahr 2018 vorgelegt, dementsprechend können die Orte der Begegnungen weiterentwickelt werden.
Auflistung der aktuellen Orte der Begegnungen:
- Kleiderkammer immer dienstags 14.30-16.30 Uhr in der Klausenstraße 17
- Ortsbücherei
- Nachmittag der Begegnungen
- Filmvorführungen in Kooperation mit der evangelischen Kirchengemeinde im
- Gemeindezentrum
- Filmvorführungen für Kinder und Jugendliche im Jugendhaus (Cinemanya Projekt)
- Skulpturenpfad am touristisch beworbenen Rundweg
- Streuobstwiese im Herbst: Äpfel sammeln für eigenen Apfelsaft
- Sprechstunde des Sozialdienstes und der Integrationsbeauftragten in Rathaus
Mithilfe von Geflüchteten bei Nordheimer Veranstaltungen:
- Mithilfe beim Sunstorm Festival
- Mithilfe beim Parkfest
- Verkauf von Gebäck beim Winterdorf
- Aushilfe im Jugendhaus
Vereinsmitgliedschaften:
- Indiaka Verein
- Chor
- Fußballjugend
Für 2018 geplante Orte der Begegnungen:
- Gemeinsames Gartenstück für Gemüseanbau
- Schwimmkurs für einkommensschwache Familien, deren Kinder und Jugendliche
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags






C2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags


































Welche Handlungsfelder zur Integration von Zuwanderern und zur Förderung des Zusammenlebens mit der Bevölkerung vor Ort stehen in Ihrem Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt? Bitte geben Sie an, ob sich das Handlungsfeld auf die Gesamtstadt oder das Quartier bezieht bzw., ob es sich um ein Projekt handelt.


































C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
















































Einzelprojekte
Einzelprojekt 1























Der Nachmittag der Begegnungen findet seit April 2017 immer am ersten Samstag des Monats im Jugendhaus Nordheim statt. Wenn am ersten Samstag des Monats Ferien sind, wird auf einen anderen Samstag ausgewichen. Entstanden ist der Treff auf Wunsch des Asylkreises hin. Das ehrenamtliche Engagement reichte für eine Organisation eines solchen Treffpunktes nicht aus. Integrationsbeauftragte und evangelischer Gemeindediakon organisieren die Treffen und veröffentlichen/bewerben die Daten entsprechend. Es wird sehr offen eingeladen, wie dem Plakat entnommen werden kann. Als Ort wurde das Jugendhaus gewählt, da dieses viel (Spiel) raum für Kinder und Jugendliche bietet und gut zu Fuß erreichbar ist.
Jeder, der Lust und Zeit hat kommt in einem Zeitraum zwischen 15.00 und 18.00 Uhr. Für Getränke ist gesorgt, Speisen werden von den meisten Besuchern zum gemeinsamen Verspeisen mitgebracht. Im Winterhalbjahr findet der Nachmittag mit Kaffee und Kuchen statt, im Sommerhalbjahr wird gegrillt. Neben bereits bestehenden Kontakten, entstehen auch immer wieder neue Bekanntschaften, da auch neue Besucher kommen. Der Ort entwickelt sich kontinuierlich weiter, beispielsweise werden inzwischen Fotos von gemeinsamen Aktivitäten am Fernsehen gezeigt oder es wird gemeinsam musiziert und getanzt.
Einzelprojekt 2























Anhand von zwei Filmprojekten an zwei Nordheimer Orten wird das Thema Migration und Integration behandelt. Erstens findet zwei bis drei Mal im Jahr eine Filmvorführung der evangelischen Gemeinde Nordheim im Evangelischen Gemeindezentrum statt. Gezeigt werden Filme, die das Thema mit Humor angehen, um ein möglichst breites Publikum zu erreichen. Vor und nach den Vorstellungen gibt es Gelegenheit zum Austausch bei Snacks und Getränken. Neben Geflüchteten und ehrenamtlichen Helfern konnten bei diesem Ort der Begegnung erstaunlicherweise am meisten Menschen, die nichts mit dem Thema zu tun haben, erreicht werden.
Für Filmvorführungen für Kinder und Jugendliche konnte Klaus Bacher, Mitglied des AK Asyl der Stadt Brackenheim, einer Nachbarkommune Nordheims, als Filmkofferpate des Projektes „Cinemanya – Filmkoffer für geflüchtete Kinder und Jugendliche“ gewonnen werden. Anfangs zeigte er Filme in der Gesamtunterkunft,
inzwischen werden Filme ungefähr einmal im Monat nachmittags „Überraschungsfilme“ für Kinder und Jugendliche im Jugendhaus gezeigt. Durch den neuen Vorführort kommen verstärkt alteingesessene Nordheimer Kinder und Jugendliche zu den Filmvorführungen.