Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Die steigende Zahl von Flüchtlingen hatte 2015 zur Folge, dass die Bearbeitungsdauer zur Prüfung eines Aufenthaltstitels immer längere Zeit in Anspruch nahm. Die durchschnittliche Wartezeit für Asylanträge dauerte zu dieser Zeit meist mehrere Monate. Viele der Neuankömmlinge sind durch Flucht und Vertreibung traumatisiert, der Alltag der Menschen ist perspektivlos und teilweise strukturlos. Die Zeit des Wartens auf eine Anerkennung, dass Nichts-tun-können ist für viele Flüchtlinge zusätzlich zermürbend und frustrierend.
Um sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen brauchen die Neuankömmlinge elementar und schnell eine Perspektive, Sprachkenntnisse und eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Je früher eine Integration beginnt, desto besser gelingt sie.
Hier setzt das Projekt Flüchtlingsfirma „ Anpacken“ an, das seit April 2016 in Geestland angeboten wird. Gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt - AWO Soziale Arbeit GmbH, Bremerhaven, wurde ein Konzept entwickelt, um interessierten Asylbewerbern Arbeit und Sprache von Anfang an zu ermöglichen. Neuankommende Flüchtlinge erhalten die Möglichkeit bis zu Ihrer Anerkennung in der Flüchtlingsfirma zuarbeiten und erhalten dazu die Möglichkeit an Deutschkursen teilzunehmen.
Projektziel:
Soziale Integration
- Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt
- Stärkung eines selbstbestimmten Lebens und Teilhabe
- Förderung sprachlicher Kompetenzen
- Akzeptanz in der Bevölkerung
non Anfang an zu ermöglichen.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Projektidee:
Geflüchteten Menschen bis zu einer Entscheidung Ihres Asylantrages Arbeit & soziale Teilhabe zu ermöglichen.
Projektkonzept:
Geestland ist eine Stadt und selbstständige Gemeinde im Landkreis Cuxhaven in Niedersachsen, die am 1. Januar 2015 aus der Fusion der Stadt Langen und der Samtgemeinde Bederkesa entstanden ist. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 356,58 qkm mit ländlicher Prägung und dörflichem Charakter. In 16 Ortschaften leben 30.936 Einwohner (Stand 31. Dez. 2015). 56% der Bewohner sind älter als 45 Jahre, 24% sogar älter als 65 Jahre. Der Arbeitsmarkt besteht vorwiegend aus kleinen und mittelständischen Betrieben.
Vor diesem demografischen Hintergrund haben die Verantwortlichen der Stadt sich sehr Frühzeitig den Herausforderungen dauerhafter Integration gestellt. Dabei geht es nicht nur um die Notwendigkeit zu helfen, sondern es geht auch um die langfristigen Chancen, die die Zuwanderung von Neubürgern dem Standort Geestland bietet. Gerade für den ländlichen Raum ist der Zuzug von Menschen im Hinblick auf den lokalen Arbeitsmarkt, die Aufrechterhaltung des Öffentlichen Nahverkehrs und des Einzelhandels hinsichtlich der demografischen Entwicklung sehr wichtig.
Auf kommunalpolitischer Ebene wurde eine „Task Force Asyl“ eingerichtet, die sich aus 10 Mitgliedern der Stadtverwaltung unterschiedlicher Teambereiche zusammensetzt und die mit der Koordinierung und Organisation der Integrationsmaßnahmen befasst ist. Die federführende Leitung übernahm das Team Öffentliche Sicherheit und Ordnung. Vier Integrationslotsen, zum Teil arabisch sprechend, übernahmen den Erstkontakt und die Versorgung der ankommenden Flüchtlinge vor Ort.
Die Vorgehensweise und die einzelnen Aufgaben sind im Projekt Willkommenskultur dargestellt und festgelegt.
Damit Neuankömmlinge dauerhaft integriert werden können und Sie zu Kollegen, Mitbürgern und Nachbarn werden bedarf es vor allem der Einbindung aller gesellschaftlichen und politischen Akteure. Um in den Dialog mit Politik und Bürgerschaft zu treten, um die Probleme und vor allem auch die Chancen von Zuwanderung transparent zu machen und um für Akzeptanz zu werben, wurde im Oktober 2015 ein kommunaler “Asylgipfel“ veranstaltet an dem rund 700 Bürger teilnahmen. Viele gemeinsame ehrenamtliche Projekte und Ideen rund um die Integration wurden auf dieser Veranstaltung vorgestellt und entwickelt.
Laut interner Statistik der Stadt Geestland lebten im Jahre 2016 ( stand 31.10.2016 ) 494 Asylbewerber. Die Flächenkommune rechnete damals mit mindestens 226 neuhinzukommenden Personen pro Quartal. Im Auftrag des Landkreises Cuxhaven übernahm die Stadt die Aufnahme und Unterbringung, die von Beginn an dezentral in den einzelnen Ortschaften erfolgte. Durch die Anmietung von privatem Wohnraum und Belegung stadteigener Immobilien konnten Sammelunterkünfte vermieden werden.
Um sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen brauchen Neuankömmlinge neben sozialen Kontakten eine schnelle Integration in den Arbeitsmarkt und Zugang zur deutschen Sprache. Wegen der hohen Flüchtlingszahlen ab 2015 dauerte ein Anhörungs- und Anerkennungsverfahren durchschnittlich mehrere Monate, eine Zeit in der der Arbeitsmarkt und der Zugang zu Sprachkursen für die Menschen versagt bleibt. Für viele Neuankömmlinge bedeutete das nach Flucht und Vertreibung zunächst zusätzlich Perspektivlosigkeit, Frustration und Strukturlosigkeit im Alltag. Die meisten von Ihnen waren erst einmal zum Nichtstun verurteilt. Langeweile und Tristesse zerrt an den Nerven und führt häufig zu Konflikten. Genau hier setzt das kommunale Projekt „Flüchtlingsfirma Anpacken“ an, das seit April 2016 in Geestland angeboten und durchgeführt wird.
Gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt - AWO Soziale Arbeit GmbH wurde ein Konzept entwickelt um eine schnelle Integration in der Anfangsphase des Ankommens zu ermöglichen und eine Alternative zur Tristesse des Alltages anzubieten. Eine Möglichkeit sich in dieser für eine nachhaltige Integration so wichtigen Anfangsphase zu engagieren, entspricht vielfach auch dem Wunsch der Neuankömmlinge, umso auch die Zeit der Ungewissheit und des Wartens sinnvoll zu gestalten. Im Wesentlichen besteht das Projekt darin, dass die Mitwirkenden unter Anleitung angemietete Wohnungen reparieren und einrichten, die dann zugewiesene Flüchtlingsfamilien beziehen können. Verlangt werden einfache Handwerksarbeiten wie Anstreichen, Möbelinstandsetzung, Möbeltransport, Pflege der angemieteten Grundstücke (Rasenmähen, Wegereinigung, Winterdienst). Weiterhin werden die Mitarbeiter bei Bedarf den städtischen Bauhof unterstützen, beispielsweise bei der Rabatten pflege. Weiterhin ist angedacht, dass die Mitarbeiter gemeinsam mit Ehrenamtlichen Helfern an diversen Ortsverschönerungsmaßnahmen teilnehmen.
Die einzelnen Arbeitsaufträge werden nur auf direkte Zuweisung der Stadt vergeben. Dadurch wird ein Konkurrenzverhältnis zu den lokalen Wirtschaftsbetrieben vermieden.
Die Mitarbeiter von „Anpacken“ arbeiten 20 Stunden pro Woche. Sie erhalten zusätzlich zu den Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) 0,80 Euro pro Stunde. Um die soziale Integration zu fördern, erhalten die am Projekt teilnehmenden Flüchtlinge Zugang zu einem Deutschkurs, der in den Räumen der AWO- Soziale Arbeit GmbH in Langen stattfindet. Das Arbeitsmaterial, geeignete Arbeitsplätze mit den entsprechenden Räumlichkeiten und die Arbeitskleidung werden von den beiden kommunalen Bauhöfen gestellt. Einsatzgebiet des Projekts ist das gesamte Einzugsgebiet der Stadt Geestland. Ein Team von städtischen Mitarbeitern mit entsprechender Berufserfahrung organisieren und begleiten die Arbeitseinsätze. Sie bringen den Flüchtlingen alles notwendige bei und führen sie an die hiesigen Gepflogenheiten, besonders hinsichtlich unseres Arbeitsmarkts heran. Dazu gehört ein schriftlicher Vertrag über die Bereitstellung einer Arbeitsgelegenheit gemäß §5 des Asylbewerberleitungsgesetzes (AsylbLG) mit Festlegung der Arbeitszeiten, Stundenumfang Ihrer Arbeitstätigkeit, Entlohnung und Sanktionen bei Nicht-Wahrnehmung des Angebotes. Über den Arbeitseinsatz haben Sie die Möglichkeit, die Gepflogenheiten der Deutschen Arbeitsweise kennenzulernen. Insbesondere die Wertschätzung von Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Arbeitssicherheit und auch der „Reglungswut“. Für viele Flüchtlinge waren diese Arbeitsbedingungen ungewohnt und mussten erst vermittelt werden. Des weiteren bietet die Mitarbeit eine erste Orientierung im neuen Lebensumfeld und die Möglichkeit erste Kontakte zu erwerben. Die ausführenden Arbeiten bieten den Mitarbeitern vom Bauhof Einblicke in den Beruflichen Handlungskompetenzen der Migranten. Vorhanden Fähigkeiten und Fertigkeiten werden erkannt und können gefördert werden.
Für die Umsetzung und Überwachung des Projekts ist eine Steuerungsgruppe und ein Kernteam eingerichtet. Die Steuerungsgruppe besteht aus der Geschäftsleitung der AWO-Soziale Arbeit GmbH und dem Bürgermeister der Stadt Geestland. Die Steuerungsgruppe und das Kernteam, bestehend aus Mitarbeitern/innen der AWO und der Verwaltung Stadt Geestland trifft sich regelmäßig, um das Projekt zu evaluieren.
Seit Mai 2017 läuft die zweite Runde: Das Projekt konnte ausgeweitet werden und betreibt auch eine Fahrradwerkstatt, in der gespendete Fahrräder auf Vordermann gebracht werden und wiederum Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werden können.
Das Projekt Flüchtlingsfirma „Anpacken“ ist für die Stadt Geestland ein Erfolgsmodell. Die Bereitschaft, sich bei der Flüchtlingsfirma zu engagieren, ist groß. Die Arbeit in der Flüchtlingsfirma hat sich als hilfreich erwiesen bei der Bewältigung aller mit der Migration verbundenen Lebensumstände. Die Teilnehmer der Maßnahme gelten auch als Multiplikatoren für andere TeilnehmerInnen und tragen somit zur Verstetigung des Interesses an der Maßnahme bei. 30 Neubürger ohne Aufenthaltstitel haben seit Beginn des Projekts gestrichen, geschleppt und aufgebaut.
Projektziel:
Soziale Integration
- Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt
- Stärkung eines selbstbestimmten Lebens und Teilhabe
- Förderung sprachlicher Kompetenzen
- Akzeptanz in der Bevölkerung
von Anfang an zu ermöglichen.
Nachhaltiges Ziel ist die Heranführung auf den ersten Arbeitsmarkt, z.B. über Praktika, die bestenfalls zur dauerhaften Anschlussbeschäftigung führen können.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags






C2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags


































Welche Handlungsfelder zur Integration von Zuwanderern und zur Förderung des Zusammenlebens mit der Bevölkerung vor Ort stehen in Ihrem Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt? Bitte geben Sie an, ob sich das Handlungsfeld auf die Gesamtstadt oder das Quartier bezieht bzw., ob es sich um ein Projekt handelt.


































C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
















































Einzelprojekte
Einzelprojekt 1























Einzelprojekt 2






















