Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Unser Beitrag ist ein Konzept zur Stärkung der Integration und Ansiedlung von geflüchteten Menschen und Familien in unserer Gemeinde mit besonderem Blick auf:
- die Beteiligung der Kommunalpolitik und städtischen Verwaltung im Bereich der Flüchtlingshilfe
- Konsolidierung des Integrationspatenmodells
- des gut begleiteten und strukturierten Miteinanders von Haupt-und Ehrenamt
- der Auseinandersetzung mit der Rolle von Mann und Frau in unserer und anderen Kulturen und Werten und Normen in der Familie und der neuen Gesellschaft
- der Stärkung von Kindern und Jugendlichen
- der Einbeziehung geflüchteter Menschen in die Gesellschaft in unserer Kleinstadt
- die demokratische Partizipation geflüchteter Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund
- der Dialog zwischen Alt- und Neueinheimischen und
- der Überführung neuer Strukturen in der Flüchtlingshilfe in langfristige
Zum einen soll die Vernetzung aller integrationsrelevanten Akteure, Vereine und Einrichtungen vorangetrieben und konsolidiert werden.
Die einzelnen oben genannten Ziele und Schwerpunkte ergeben sich als neue Ausrichtung aus den Erfahrungen, die wir in der Flüchtlingsarbeit in den letzten 2 Jahren als Kommune gesammelt haben. Unsere Stadt ist eine von sieben Modellkommunen des Landes Hessen, die ein Pilotprojekt zur Integration und Ansiedlung von Flüchtlingen im ländlichen Bereich erprobt hat und ihr Wissen weitergeben möchte. Allerdings ergeben sich nach dieser Zeit auch weitere Handlungsbedarfe, die im Folgenden beschrieben und in ein weiterführendes Konzept münden.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
In unserer Stadt leben derzeit 8813 Menschen. Im Jahr werden seit 2010 zwischen 46 und 61 Kinder geboren. Diese Zahl hat sich seit dem Zuzug geflüchteter Menschen erhöht und auch die Zahl der einzuschulenden Kinder ist gestiegen. Der Bürgermeister der Stadt, Herr Hix, setzt sich explizit für den Zuzug Geflüchteter in unsere Stadt ein.
Seit Jahren kämpfen wir um die Ansiedlung neuer Bürgerinnen und Bürger und Familien ein. Durch den demografischen Wandel leben hier viel mehr ältere Menschen, zudem ist Bad Sooden-Allendorf als Kurstadt ein beliebter Zuzugsort für Senior*innen.
Auch die Schulen kämpfen um ihre Sicherung als Standort.
Der Einzelhandel im Zentrum der Stadt bemüht sich um seinen Bestand und nicht selten schließen Geschäfte, welche dann leer stehen. Trotz des demographischen Wandels ist es uns vorerst gelungen, der Abwärtsspirale Einhalt zu gebieten. Dieses geschieht zum einen durch einen hohen Einsatz im ehrenamtlichen Bereich in der Senioren- und Familienbildung, sowie eines sensiblen Tourismusmarketing- und Wirtschaftskonzeptes. Doch noch sind die zu uns geflohenen Menschen zum großen Teil noch "Fremde" in den Augen der Alteinheimischen. Daher möchten wir die bisher aufgebauten Strukturen nicht auflösen, sondern, ganz im Gegenteil, weiter entwickeln und konsolidieren. Und nicht nur die Flüchtlingshilfe wird davon profitieren: bei uns leben derzeit rund 400 chinesische Student*innen, die an der DIPLOMA Fachhochschule, einer privaten Einrichtung, studieren. Auch sie bestimmen das Bild in der Öffentlichkeit mit.
Außerdem ist unsere Stadt von dem Zuzug vieler Aussiedler in den 80er und 90er Jahren geprägt. Jeder 9. Einwohner bei uns ist Aussiedler, welche wir in den letzten 20 Jahren z.B. im Familienzentrum ein breites Feld an Unterstützung, Integration und Partizipation geboten haben. Das rechnet sich nun, da sich einige davon nun bei der Integration geflüchteter Menschen engagieren, was relativ innovativ ist. Auch leben bei uns mittlerweile 70 Jesiden, die uns bei der Integration sehr wertvolle Dienste leisten. Vor der Flüchtlingswelle hatten wir zu dieser Gemeinschaft, damals 40 Jesiden, wenig bis keinen Kontakt. Das ist nun anders: wir arbeiten täglich im Schulterschluss mit ihnen zusammen an der Ansiedlung Geflüchteter. Sie übersetzen, sind Integrationspaten und stehen uns als Kulturvermittler*innen zur Seite und holen weitere geflohene und verfolgte Jesiden in unsere Stadt. Vieles haben wir schon über ihre Religion gelernt und gemeinsam mit Christen und Muslimen unsere Feste gefeiert.
Derzeit leben 101 Flüchtlinge bei uns. Davon mittlerweile 70 in selbst angemieteten Wohnungen und 31 in einer Gemeinschaftsunterkunft. Im Januar 2018 werden 31 junge Flüchtlinge aus dem gesamten Werra-Meißner-Kreis in eine Wohn- und Ausbildungs-WG in unsere Stadt ziehen. Sie befinden sich alle in einer Ausbildung und sollen dort gezielt begleitet und geschult werden.
Die bisher erreichten Ziele lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Ansiedlung von 70 geflüchteten Menschen
Bisher konnten 70 Menschen in Wohnungen vermittelt werden.
- Integration in Bildungs- und Arbeitmaßnahmen
90 % der Neubürger/innen gehen einer Arbeit nach oder sind in einer Qualifizierungsmaßnahme (Praktikum, Integrationskurs.)
- Qualifizierung von Haupt- und Ehrenamtlichen der Flüchtlingshilfe
Zur Stärkung der Kompetenzen von Ehren- und Hauptamtlichen fanden zahlreiche Fortbildungen (kultursensible Öffentlichkeitsarbeit, interkulturelle Kompetenz, Umgang mit geflüchteten Schüler/innen im schulischen Kontext) sowie Workshops zur Analyse und Optimierung der Flüchtlingshilfe und ihrer Strukturen in BSA statt.
- Sicherstellung einer engen Begleitung und Betreuung der Neubürger/innen durch Paten
Im Rahmen des Patenschaftsprojektes haben alle Neubürger/innen persönliche Paten, die ihnen bei Behördengängen und auch allgemeiner Alltagshilfe unterstützen. Hier zählen wir insgesamt 30 Integrationspaten. Diese Hilfe erfolgt in alle Lebensbereiche und wird gestützt durch ein Netz von rund 90 Ehrenamtlichen. Sie fanden Wohnungen, halfen bei der Suche nach Praktika, Ausbildungsplätzen und Arbeit. Sie gehen mit ihnen zu Ämtern und Behörden, helfen bei Umzügen und Fahrten zu Ärzten und Beratungsstellen, vermitteln Hilfen und gehören mit zur Familie.
- Klare Strukturierung des ehrenamtlichen Engagements durch die Ehrenamtskoordination
Die Paten werden unterstützt, betreut und begleitet von einer Honorarkraft mit 6 Std. pro Woche, damit das ehrenamtliche Engagement sich möglichst wirkungsvoll bei Neubürger/innen entfalten kann. Dieses wird bis zum 30. Februar 2018 von der Landeskirche über die Freiwilligenagentur „Omnibus" bezahlt.
- Kontinuierliche Weiterentwicklung der Flüchtlingshilfe durch eine Prozessbegleitung durch „Willkommen bei Freunden"
Der kontinuierliche Weiterentwicklungsprozess wurde durch „Willkommen bei Freunden", eine Initiative der Deutschen Kinder und Jugendhilfestiftung, begleitet.
In regelmäßigen Treffen und Workshops haben wir unser Profil weiter geschärft und unser Handeln reflektiert.
- Aufbau von Netzwerkstrukturen (Koordinierungsgremium, Flüchtlingsrat)
Im Rahmen des Projektverlaufs wurde ein feinabgestimmtes Netzwerk innerhalb der Flüchtlingshilfe mit allen Beteiligten geknüpft. Der BIB-Projektgruppe kommt dabei eine wichtige Verteilerrolle und Koordinationsfunktion zur Steuerung der Integrationsprozesse zu.
- Gemeinschaft der Jesiden für Hilfe zur Integration geöffnet
Die Gemeinschaft der Jesiden in Bad Sooden-Allendorf hat durch die neuen geflüchteten Menschen eine Aufgabe für sich gesehen. Ob bei Übersetzungstätigkeiten, Patenschaften und koordinierenden Aufgaben, sind sie für die Flüchtlingsarbeit am Ort nicht mehr wegzudenken. Bisher blieb uns der Zugang zu ihrer Gemeinschaft verwehrt, durch die neuen Herausforderungen und Aufgaben jedoch gelang es uns, sie als feste Mitglieder in den Integrationsprozess einzubinden und somit auch mehr über ihre Kultur zu erfahren.
- Neue Projekte sind entstanden (Repair Cafe, Interkultureller Garten, Kleiderkammer, Cafe International)
Um Neu- und Altbürger/innen miteinander in Kontakt zu bringen sind zahlreiche Projekte entstanden, bei denen auch Neubürger/innen Verantwortung übernehmen und sich in die Gesellschaft durch bürgerschaftliches Engagement einbringen.
Im Anhang entnehmen Sie bitte der Übersicht der bisher aufgebauten Organisationsstruktur unseres Projektes zur Ansiedlung und Integration von Flüchtlingen in der Gemeinde.
In den letzten 2 Jahren haben wir in der Flüchtlingshilfe gute Strukturen aufbauen können, um alle in dieser Arbeit tätigen Akteure miteinander zu vernetzen und begleiten zu können. Mithilfe von "Willkommen bei Freunden" haben wir im Oktober einen Analyseworkshop veranstaltet. Teilgenommen haben Vertreter*innen aus Verwaltung, Schule, Vereine, Ehren- und Hauptamt. Hier ergab sich für uns als Kommune ganz deutlich einen Bedarf in neuen, oben genannten, Feldern, die wir vorher so nicht im Blick hatten und sich uns auch erst nach und nach als weiteres Betätigungsfelder eröffneten. Durch den zu erwartenden Zuzug von Familienangehörigen wird die Stadt weiter gefordert sein, Strukturen zu schaffen, die eine lückenlose Willkommenskultur im Bereich Wohnen, Schule, Sprache, Arbeit gewährleisten können. Wir möchten auch mehr erfahren von den zu uns gekommen Menschen und auf Augenhöhe gemeinsam mit ihnen unsere Stadt gestalten. Wir möchten sie ermutigen, sich in Sport, im Familienzentrum, in der Feuerwehr, in der Kleiderkammer, in Schule und Kita und in der Nachbarschaftshilfe zu betätigen. Wir möchten von ihrer Kultur und ihren Kompetenzen hören. Unsere Stadt soll wachsen und ihren Blick auf Menschen erweitern. Dazu möchten wir auch, durch Dialog und Begegnung, die Alteinheimischen nicht vergessen und mitnehmen. Denn die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen geht uns alle etwas an und ohne die einheimische Bevölkerung funktioniert die Integration nicht.
Unser Konzept gliedert sich wie folgt auf, um die an uns gestellten Herausforderungen adäquat begegnen zu können:
Ziele und Schritte:
1. Ziele in Bezug auf hier lebendende Altbürger/innen
1.1. Stärkere Einbeziehung der Kommunalpolitik in die Flüchtlingsarbeit in BSA
Regelmäßige Diskussion im Sozialausschuss der Stadt Bad Sooden-Allendorf über aktuelle Entwicklungen im Bereich des örtlichen Zusammenlebens sowie der Flüchtlingshilfe und verstärkte Ansprache und Einbindung der Kommunalpolitiker/innen
1.2. Stärkere Einbeziehung der Migrantenselbstorganisation
- Konsolidierung der Beziehungen zu Menschen mit Migrationshintergrund, die uns als Kulturvermittler, Übersetzer und Paten bisher unterstützt haben (Jesiden, Aussiedler).
- Verstärkte Werbung von Menschen als Integrationspaten, die selbst Migrationserfahrung gemacht haben, um die aktuelle Situation der Geflüchteten gut nachvollziehen zu können
1.3. Bessere Einbeziehung der Vereine
- Organisation von Info- und Kennenlernveranstaltungen für geflüchtete Menschen und den verschiedenen Vereinen (Sportvereine, Feuerwehr, Kulturvereine).
- Unterstützung der Integration durch Vereinspaten, die als Bindeglied zwischen Geflüchteten und den bisherigen Vereinsmitgliedern agieren und sich dafür einsetzen, dass die Integration in den Verein besser gelingt.
2. Ziele in Bezug auf geflüchtete Neubürger/innen
2.1. Normen und Werte
2.1.1. Jungen und Männerarbeit
- Unterstützung im Rahmen der Rollenfindung als Mann und Vater in der (neuen) Gesellschaft basierend auf veränderten Werten und Normen (so z.B. Auseinandersetzung mit dem Begriff der "Ehre"')
- Installation einer Fahrradwerkstatt als ein Projekt der Begegnung und des Austausches von deutschen und geflüchteten Männern sowie Jungs
- Projekt zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Rollenbildern im Kontext der Familie zwischen Neu- und Altbürgern.
2.1.2. Frauen- und Mädchenarbeit Unterstützung im Rahmen der Rollenfindung als selbstbestimmte Frau und Mutter in der (neuen) Gesellschaft basierend auf veränderten Werten und Normen
- Stärkung der Bestrebungen von geflüchteten Frauen, ein freies und selbstbestimmtes Leben führen zu wollen und sich von patriarchalen Rollenmustern zu lösen durch spezielle Angebote nur für Frauen und Mädchen (Bsp. Frauenfußball, Schwimmtrainings und Kinoabende, Fahrradprojekt).
- Dialog und Begegnung zwischen Alt- und Neubürgerinnen bezüglich der hier üblichen Rollenbilder und Aufklärung über die Rechte von Frauen in Deutschland.
- Wichtig ist hierbei, dass eine Kinderbetreuung (Fernziel: durch die Väter) organisiert sein muss, um den Frauen zu ermöglichen, sich allein auf sich zu konzentrieren.
2.1.3 Akzeptanz der sexuellen Selbstbestimmung
- Veranstaltungsreihe zur Stärkung des Dialogs zwischen Alt- und Neubürger/innen zum Thema "Sexualität" über die Fachberatungsstelle der AWO Werra-Meißner.
- Innerhalb dieser Angebote muss der Wert der Akzeptanz von Andersartigkeit vermittelt und (vor-)gelebt werden.
2.1.4 Stärkung der gesellschaftlichen Partizipation
Um geflüchtete Menschen aktiv in demokratische und gesellschaftliche Prozesse einzubeziehen, müssen Modelle und Instrumente entwickelt werden, die ihnen ermöglichen, sich demokratische Prinzipien anzueignen und diese auch zu leben. Als praktisches Beteiligungsinstrument ist ein offenes Bürgerforum angedacht.
2.2. Schule, Ausbildung und Beruf
- Ermöglichung eines selbständigen Lebens durch Lohnarbeit
- Da Arbeitsgelegenheiten und auch befristete Einstellungen irgendwann enden, ist es wichtig diese aktuellen Entwicklungen im Blick zu haben und auf Grund der mangelnden Mobilität von geflüchteten Menschen Kontakt zu Arbeitgebern und Ausbildungspaten vor Ort weiter auszubauen und das Ausbildungsplatzmatching zw. Fachkraft- und Ausbildungsplatzsuchenden zu unterstützen.
2.3. Freizeit
2.3.1 Integration durch bürgerschaftliches Engagement
Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements der Neubürger/innen zur Förderung der Integration
2.3.2 Ausbau und Konsolidierung eines Repaircafes inklusive Aufbau einer Fahrradwerkstatt und interkultureller Männerarbeit.
2.3.3 Errichtung eines Kulturcafes als neutraler Ort und Treffpunkt für Alt- und Neubürger/innen.
- Das Kulturcafe dient als Ort, um den niederschwelligen Kontakt zwischen Geflüchteten unterschiedlicher Gruppen untereinander, aber auch mit der einheimischen Bevölkerung zu stärken.
- Hier sind Kulturveranstaltungen aller Art (Musik, Tanz, religiöse Fest) angedacht.
2.4. Unterstützung der seelischen Gesundheit
2.4.1 Psychiatrische Versorgung
Nach ihrer Ankunft in Deutschland beginnen Geflüchtete nun, da sie zur Ruhe gekommen sind, mit der Verarbeitung des Erlebten. Hierbei zeigt sich, dass dies häufig psychologischer Unterstützung bedarf, wobei hier die Nachfrage weitaus größer als das Angebot ist. Eine Ausdehnung des psychiatrischen Versorgungsangebots durch mehr finanzielle Ressourcen ist wünschenswert. Dieses wird jedoch durch das Projekt oder die Stadt selbst nicht zu leisten sein, aber eine regelmäßiges "sich-dafür einsetzen" in allen Gremien ist wichtig.
2.5. Organisation und Begleitung des Familiennachzuges
Der von vielen Geflüchteten beantragte Familiennachzug wird in nächster Zeit beginnen. Dieses bedeutet, dass Angehörige von Geflüchteten nach Deutschland bzw. Bad Sooden-Allendorf kommen. Hier gilt es für die Neuankömmlinge Wohnungen zu besorgen, Begleitung bei Behördengängen, Deutschkurse und neue Strukturen zur Begleitung aufzubauen.
3. Organisation der Flüchtlingshilfe
3.1. Sicherstellung des Informationsaustausches zwischen den vorhandenen Gremien (Siehe Anhang)
- Aufrechterhaltung und Pflege der bestehenden Netzwerke in der Stadt, damit eine Nachsteuerung bei Fehlentwicklungen an geeigneter Stelle erfolgen kann.
- Fortführung der Betreuung und Koordination der rund 90 Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe, davon rund 30 Integrationspaten.
- Sicherstellung eines kontinuierlichen Informationsflusses durch Öffentlichkeitsarbeit, sowie die Ansprache von Institutionen, die bisher nicht in den Netzwerken vorhanden sind (z. B. Newsletter, Sprechstunde der Ehrenamtskoordinationskraft).
3.2 Überführung neuer in langfristige Organisationsstrukturen der Flüchtlingshilfe BSA
Um eine langfristige Integration zu ermöglichen, sind verlässliche und langfristige Strukturen notwendig. Dazu gilt es die Kommunalpolitik zu überzeugen und dauerhafte Finanzquellen zu sichern, zum Beispiel die Installation einer Stelle zur langfristigen Koordination der Flüchtlingshilfe.
3.3 Stärkung der politischen Einflussnahme von Geflüchteten/ Migranten
Gründung eines Ausländerbeirates um der besonderen Situation von Neubürger/innen ein politisches Gewicht zu verleihen und sie an politischen und gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen. Um die erarbeiteten Ziele und dafür nötigen Maßnahmen durchführen zu können, beabsichtigt die Stadt, eine Fachkraft für Flüchtlingsarbeit und Engagement einzurichten. Allerdings stehen wir unter dem Rettungsschirm, der Erfolg dieser Absicht ist daher noch ungewiss. An unserer Seite stehen jedoch zudem 2 Sportcoaches, die seit 2 Jahren vorbildliche Arbeit leisten.
Folgende Bewertungskriterien sind berücksichtigt worden:
- Ausgangs- und Bedarfsanalyse (Ergebnisse eines Bedarfsanalyseworkshop durch "Willkommen bei Freunden", sowie bei Beginn des neuen Projektes "Aus Ihr wird Wir"
- Geplante und verbindliche vereinbarte Vernetzung und Kooperation von verschiedenen Akteuren durch gemeinsame Kooperationsverträge
- Nachhaltigkeit von Integration und Zusammenleben durch ein durchdachtes auf die gesamte Stadt bezogenes Konzept und Vernetzung durch regelmäßig stattfindende Gremien und Runde Tische
- Kommunalpolitische Verankerung- Gender- und Diversity-Aspekte wurden berücksichtigt durch die geplante Auseinandersetzung mit der Rolle als Frau und Mann in der neuen Gesellschaft und dem Thema "Sexuelle Selbstbestimmung". Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises angedacht und vorbesprochen. Die Stadt selbst ist Mitglied beim Runden Tisch "Patriarchale Gewalt durch Flucht, Krieg und Vertreibung".
- Ein Wissens- und Erfahrungstransfer für andere Kommunen ist zudem ein erklärtes Ziel unserer Arbeit, hier arbeiten wir schon mit den anderen Kommunen im Kreis zusammen und stellen unser Wissen zur Verfügung.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags






C2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags


































Welche Handlungsfelder zur Integration von Zuwanderern und zur Förderung des Zusammenlebens mit der Bevölkerung vor Ort stehen in Ihrem Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt? Bitte geben Sie an, ob sich das Handlungsfeld auf die Gesamtstadt oder das Quartier bezieht bzw., ob es sich um ein Projekt handelt.


































C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
















































Einzelprojekte
Einzelprojekt 1























Im neu aufzubauenden "Kulturcafe BSA" sollen verschiedene Angebote und Möglichkeiten der Partizipation gebündelt werden. Gleichzeitig dient es als niederschwelliger und neutraler Treffpunkt für Alt- und Neueinheimische. Hier sind Kulturveranstaltungen aller Art angedacht. Uns ist wichtig klarzustellen, dass dieses Projekt eigentlich nur im Gesamtkontext unseres Konzeptes zu sehen ist. Das Cafe soll letztendlich der praktische Umsetzungsort unserer gemeinsamer Ideen sein. Geeignete Räumlichkeiten, eine leerstehende Kneipe, mitten in der Altstadt, haben wir schon im Blick. Der Vermieter ist uns sehr zugetan und vermietet schön mehrere Objekte an Flüchtlinge.
Einzelprojekt 2























"Das "Integrationspatenmodell" mit an die 30 Paten für geflüchtete Einzelpersonen, Paare und Familien ist, neben der Vernetzung aller in der Flüchtlingshilfe tätigen Institutionen, das Herzstück unserer Arbeit. Das Modell soll weiter ausgebaut werden, da- wir noch weitere Engagierte suchen. Sie alle werden bis zum Ende Februar von einer sog. Ehrenamtskoordinatorin, sie begleitet zudem weitere rund 60 in der Flüchtlingshilfe Engagierte, unterstützt und vernetzt. Die Förderung durch die Landeskirche endet dann jedoch. Um die Abrbeit der Integration jedoch angemessen leisten zu können, sind diese Menschen weiterhin äußerst wichtig. Ohnen sie wäre eine Willkommenskultur nicht zu denken!! Für unser Konzept ist entscheidend, die Integrationspaten weiterhin mit Fortbildungsangeboten, mit einer regelmäßigen Supervision, mit einer für sie eingerichteten Sprechstunde weiterhin begleiten zu können. Zudem ist die Wertschätzung ihrer Arbeit ein wichtiger Baustein. Daher beabsichtigen wir im nächsten Jahr als Kommune, eine "Servicestelle für Integrtaion und Engagement" einzurichten. Hier soll eine Fachkraft die Arbeit in der Flüchtlings- und Migrationsarbeit koordinieren, strukturieren und die Ehrenamtlichen vernetzen und gut begleiten. Da wir allerdings unter dem Rettungsschirm stehen, ist die Durchführung dieser Absicht noch ungewiss. Das Preisgeld könnte mit dafür eingesetzt werden.