Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
- eine Bürgerbeteiligung, die alle erreicht
- ein Beitrag für ein besseres Zusammenleben in der Stadt
- eine Maßnahme zur Demokratieförderung
- ein Generator für neue Ideen in der Stadtentwicklung
- ein kulinarischer Streifzug durch die Nachbarschaft
Was entsteht, wenn man alle diese Ansprüche als „Zutaten“ für ein ganz neues Projekt in einen Topf wirft? – Über 2 Jahre lang haben wir an einem passenden „Rezept“ gearbeitet und experimentiert. Das Ergebnis ist dabei weit mehr als die Summe seiner Einzelteile.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
AUSGANGSSITUATION
Das Leben in Stuttgart wird vielseitiger. Die Bewohnerschaft in den einzelnen Quartieren wie auch in der Gesamtstadt verändert ihr Gesicht im Zuge von demografischem Wandel und dem Zuzug von Menschen zunehmend. Die Bandbreite an verschiedenen Interessen sowie die vielen unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründe bringen neue Anforderungen an das Zusammenleben mit sich. Wie kann im Kontext dieser Veränderungen ein nachbarschaftliches Miteinander entstehen?
Eine sozial gemischte Stadt und damit ein gutes Zusammenleben in der Stadt ist eines der Leitbilder nachhaltiger Stadtplanung. Durch entsprechende stadtplanerische Instrumente wird die räumliche „Hardware“ hierfür bereitgestellt bzw. vorgegeben (Mischung Wohnungstypen/Stadtsanierung/Gestaltung öffentlicher Räume etc.).
Doch oftmals fehlt die passende „Software“. Ohne konkrete Anlässe und Plattformen für einen milieuübergreifenden, stadtweiten Austausch ist ein besseres Zusammenleben in der Stadt nicht erreichbar. Beim Projekt SALZ & SUPPE verlässt die Stadtplanung ihr konventionelles „Spielfeld“ und wagt sich auf neues Terrain. Ein Experiment beginnt.
ANLASS
Mit dem Projektaufruf „Städtische Energien – Zusammenleben in der Stadt“ suchte die Nationale Stadtentwicklungspolitik im November 2014 nach beispielhaften Projekten für innovative Formen des Zusammenlebens in Stadt und Quartier mit Impulsen für eine nachhaltige Stadtentwicklung.
Das Vorhaben der Landeshauptstadt Stuttgart unter dem Titel „Salz & Suppe – Milieuübergreifender Dialog Stuttgart“ wurde als eines von sechzehn Projekten unter bundesweit 250 Bewerbungen ausgewählt und wird damit bis Ende 2017 durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit finanziell zu 50% gefördert.
KONZEPTION, ZIELE, ZIELGRUPPEN
Übergeordnetes Ziel von SALZ &SUPPE war es, in einem experimentellen Ansatz ein völlig neues Format an der Schnittstelle von Sozial- und Stadtplanung sowie der Integrationsarbeit zu testen.
Ein stadtweiter und milieuübergreifender Dialog zu Themen der Stadtentwicklung wurden initiiert.
Aktuelle Themen der Stadtentwicklung mit räumlicher Implikation, wie die Integration von Flüchtlingen oder die Situation auf dem Wohnungsmarkt, betreffen alle Gesellschaftsschichten – vom Arbeitssuchenden über den Hausmann bis zum Manager. Diese Fragen bilden die Klammer, die uns Stadtbewohner zusammenbindet. Sie stehen daher bei SALZ & SUPPE im Vordergrund und schaffen somit einen Anlass zum Dialog.
Gewissermaßen als Katalysator und universelles Bindemittel wurde das gemeinsame Kochen und Essen in Kleingruppen eingesetzt. Über diesen Einstieg und mehrere Diskussionsabende bei den Teilnehmern zuhause wurde „nebenbei“ der soziale Zusammenhalt zwischen ganz unterschiedlichen und zunächst fremden Menschen geschaffen.
Die Zielgruppe umfasste das gesamte Spektrum der Stadtgesellschaft- von der Managerin bis zum Arbeitslosen. Von „Alteingesessenen“ und Migranten. Menschen mit und ohne Behinderung. Jung und Alt….
VORGEHEN UND UMSETZUNG
- Entwicklungsphase (ca. 1 Jahr)
- Stadtweiter Teilnahmeaufruf auf unterschiedlichsten Kanälen. Medial (TV, Radio, Print, Social Media, Web) und aufsuchend. Unter Einbeziehung städtischer Netzwerke (Stadtbibliotheken, Gemeinwesenarbeit, Bäder,)
- Bewerbungsphase Teilnehmer (online, per Post, telefonisch) via Angabe von sozioökonomischen Basisangaben. Rücklauf war enorm! (286 Bewerbungen auf 54 Plätze)
- Auswahl und Bildung von insgesamt 9 Kleingruppen über das gesamte Stadtgebiet. Nicht repräsentativ, sondern möglichst heterogen.
- Auftaktveranstaltung. Die Teilnehmer lernen sich kennen.
- Insgesamt vier Abendtermine vor Ort. Quartiersrundgänge, gemeinsames Kochen in der Wohnung des Gastgebers. Moderierte Bearbeitung von thematischen Aufgaben. Dokumentation.
- Abschlussveranstaltung und Marktplatz der Ideen (alle Gruppen sind stabil geblieben! Nur eine Person von 54 ist abgesprungen! Alle 9 Gruppen haben Ergebnisse geliefert). Kooperativer Einstieg durch Verwaltung, bestehender Initiativen und den Kochgruppen in die Umsetzung der entwickelten Projektideen
- Wissenschaftliche Evaluation und Dokumentation
- Streuung und Bewerbung des entwickelten und erfolgreich getesteten Formats
ERGEBNISSE UND ERREICHTES
Ziel 1: Zusammenhalt verbessern
- Menschen die sich im Alltag vermutlich nie begegnet wären, wurden an einen „Tisch“ gebracht
- Insbesondere auch Menschen aus sozial-prekären Lagen und Menschen mit Migrationshintergrund konnten gewonnen werden (16% der Teilnehmer sind nicht in Deutschland geboren)
- Es wurde nicht übereinander, sondern miteinander gesprochen
- Vorbehalte konnten abgebaut und die ganz unterschiedlichen Interessen verdeutlicht werden
- Es sind keinerlei Konflikte aufgetreten
- Über das Arbeiten an „gemeinsamen“ Themen über einen längeren Zeitraum und im privaten Kontext (Wohnungen als Ort der Diskussion) entwickelten sich soziale Beziehungen und sogar Freundschaften
- Viele Gruppen treffen sich noch lange nach der offiziellen Abschlussveranstaltung
Ziel 2: Beitrag für die Stadtentwicklung
- Bürger werden zu aktiven Akteuren der Stadtentwicklung, indem Sie selbst Ideen entwickeln und verwirklichen
- Die Projekte bereichern den Sozial- und Stadtraum
- Steigerung des Interesses an Themen der Stadtentwicklung. (51% der Befragten gaben an, ihr Interesse an der Stadtentwicklung hätte sich gesteigert).
Ziel 3: Ein neues Beteiligungsformat
- Enormes Interesse (286 Bewerbungen auf 54 Plätze)
- Arbeit in den Kleingruppen funktioniert (alle Gruppen stabil geblieben, nur eine Person abgesprungen trotz insgesamt vier Abendveranstaltungen)
- Ergebnisse überzeugen (alle entwickelten Projekte sind umsetzbar)
- Enorm hohe Zufriedenheit der Teilnehmer (87% würden Salz& Suppe weiterempfehlen oder selbst noch einmal teilnehmen, 95% wünschen sich zukünftig mehr innovative Formate wie Salz & Suppe)
- Übertragbarkeit auf andere thematische und räumliche Kontexte problemlos möglich
Nebeneffekt: Demokratieförderung
- Über die Auseinandersetzung mit Menschen außerhalb des eigenen Milieus
- Über den Prozess wurden demokratische Prinzipien selbst praktiziert (Interessensklärung, Perspektivwechsel und Kompromissfindung)
Hinweis: Das erzielte Ergebnis ist mehr als die Summe seiner „Einzelteile“. Der Mehrwert entsteht durch die gezielte Verbindung der drei Basiselemente bzw. Ziele.
BEWERTUNGSKRITERIEN DES WETTBEWERBS
- in eine kommunale Gesamtkonzeption eingebunden: JA – Integrationskonzept (Punkt 2.4), Stadtentwicklungskonzept/STEK (Punkt 2.5).
- auf einer Ausgangs- und Bedarfsanalyse basierend: JA (Gesamtstädtische Sozialraumanalyse mit Fokus auf bestehende Barrieren), siehe dazu auch Publikation Seite 36 ff.
- festgelegte Integrationsziele verfolgen: JA, siehe Gesamtkonzeptionen, Auszug Integrationskonzept (S.42) „Es ist unser Ziel, die Menschen nationen- und generationenübergreifend dort zusammenzubringen, wo sie leben – im Stadtteil. Integration erfolgt in konkreten Lebensbezügen.“, Auszug STEK (S.22): „Ziel der Stadt ist es Kommunikationsbarrieren abzubauen und das interkulturelle Miteinander der Stadtgesellschaft zu fördern. Dazu sind Angebote erforderlich, die Kontakte und Kommunikation erleichtern“.
- Instrumente des Qualitätsmanagements und Evaluation: JA, unabhängige wissenschaftliche Evaluation liegt vor (siehe Anlagen)
- eine verbindlich vereinbarte Vernetzung und Kooperation von verschiedenen Akteuren: JA (Zivilgesellschaft, Verwaltungsstellen, bestehende Initiativen, Stiftungen, private Firmen etc.), siehe dazu auch https://www.salz-suppe.de/partner/
- Integration und Zusammenleben in der jeweiligen Kommune nachhaltig: JA, Übernahme des erfolgreich getesteten Formats nun im Regelbetrieb. Insbesondere durch die Richtlinien zur Bürgerbeteiligung die ab Oktober 2017 greifen gibt sich für das Format zukünftig ein breites Einsatzfeld in der informellen Bürgerbeteiligung
- auf der kommunalpolitischen Ebene verankert: JA, Freigabe durch Gemeinderat (Umwelt und Technikausschuss, Sozialausschuss, Internationaler Ausschuss). Der Sozialbürgermeister und auch der Städtebaubürgermeister haben sich an Veranstaltungen im Rahmen von Salz & Suppe beteiligt.
- Gender- und Diversity-Aspekte berücksichtigen: JA, durch die ausgewogene Besetzung der Gruppen mit Frauen und Männern aus der gesamten Breite der Stadtgesellschaft. Der gesamte Ansatz von Salz & Suppe verfolgt einen Diversity-Ansatz.
- einen Know-how-Transfer in andere Kommunen: JA, dafür wurde das Projekt von der Nationalen Stadtentwicklungspolitik gefördert. Der Ansatz musste übertragbar sein. Im Praxistest hat er sich bewährt. Als erste Stadt startet Jena mit Salz & Suppe. Eine dreiköpfige Delegation (u.a.: Sozialamtsleiterin, Integrationsbeauftragter) kommt im Oktober dafür nach Stuttgart. Daneben wurde das Salz & Suppe Team vom Staatministerium Baden-Württemberg (Staatssekretärin Erler) als „best practise“ Beispiel eingeladen um einen Impuls für die landesweiten Flüchtlingsdialoge auf lokaler Ebene zu geben. Auch der Städtetag BW hat uns als „best-practise“ im Kontext des Programms „Inklusive Quartiere – Umgang mit Anderem im Lebensraum Stadt“ in eine entsprechende Dokumentation aufgenommen. Daneben wurde über den Krämer Verlag eine eigene Publikation veröffentlicht „Salz & Suppe – Kann man beim Essen die Stadt verbessern?“ umso bundesweit interessierte Kommunen zu erreichen (Eigenes Kapitel zur Übertragbarkeit: „Jetzt sind Sie dran“)
Weitere Informationen:
- Mitteilung des Deutschen Städtetags zum Projekt: http://www.staedtetag.de/fachinformationen/integration/079367/index.html
- Deutsch-Türkisches Forum Stuttgart: Deutsch-Türkisches Forum unterstützt Stadtentwicklungsprojekt "Salz & Suppe", http://www.dtf-stuttgart.de/news/news-detail/deutsch-tuerkisches-forum-unterstuetzt-stadtentwicklungsprojekt-salz-suppe.html
- BertelsmannStiftung: Salz&Suppe - Stadtentwicklung am Esstisch, https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/mediathek/medien/mid/salzsuppe-stadtentwicklung-am-esstisch/
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags






C2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags


































Welche Handlungsfelder zur Integration von Zuwanderern und zur Förderung des Zusammenlebens mit der Bevölkerung vor Ort stehen in Ihrem Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt? Bitte geben Sie an, ob sich das Handlungsfeld auf die Gesamtstadt oder das Quartier bezieht bzw., ob es sich um ein Projekt handelt.


































C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
















































Einzelprojekte
Einzelprojekt 1























Einzelprojekt 2






















